Ausgabe 05/2015
Kurznachrichten
Theater - In dem schon fast ein Jahr andauernden Konflikt um einen Haustarifvertrag für die Tänzer/innen des Staatsballetts Berlin hat ver.di Ende Juni die Schlichtung vorgeschlagen. Der ehemalige Staatsopernintendant Georg Quander und der Politiker und Rechtsanwalt Gregor Gysi (Die Linke) haben zugesagt, als Vermittler tätig zu werden, doch der Arbeitgeber lehnt den Vorschlag ab. In der zu Ende gegangenen Spielzeit sind acht Vorstellungen durch Warnstreiks der Tänzer/innen ausgefallen. Der Schaden für die Opernstiftung beläuft sich nach ver.di-Schätzungen auf rund 350 .000 Euro. Die Tänzer/innen, die fast alle bei ver.di organisiert sind, fordern einen auf die besonderen Aufgaben ihrer Compagnie zugeschnittenen, für die Ensemble-Mitglieder gerechten Haustarifvertrag.
Streiks im Berliner Babylon gehen weiter
Kino - Mitte Juli hatten die Beschäftigten der Kino Babylon Berlin GmbH schon mehr als 20 Streiks hinter sich. "Die Aktionen werden fortgesetzt, bis die Geschäftsführung ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegt", sagte Andreas Köhn von ver.di Berlin-Brandenburg. Für die Filmvorführer gab es seit fünf Jahren keine Lohnerhöhung mehr, nur der Stundenlohn für die Platzanweiser/ innen wurde zum 1. Januar 2014 auf den jetzt geltenden gesetzlichen Mindestlohn erhöht. Das Kino erhält vom Senat für die beiden kommenden Jahre eine jährliche Grundförderung von 261. 500 Euro.
Axel-Springer-Verlag agiert gegen Madsack-Belegschaft
Druckerei - Wegen der von der Belegschaft der Madsack-Druckerei angekündigten Proteste hat der Axel-Springer-Verlag der Druckerei weitere Druckaufträge entzogen. Grund der Protestaktionen der Belegschaft in Hannover ist die angekündigte Schließung der Druckerei zum Jahreswechsel. Künftige Druckaufträge würden dann an eine Druckerei ohne Tarifbindung vergeben werden. 180 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. "Es ist ein völlig inakzeptables Verhalten des Axel-Springer-Verlags, bei der bloßen Ankündigung von Protestaktionen der Beschäftigten, die um ihre tarifliche und soziale Existenz ringen, Druckaufträge abzuziehen", sagte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. ver.di verhandelt mit Madsack, um die Schließung der Druckerei zu verhindern.
ver.di kritisiert Schließungen bei BCD Travel
Reiseunternehmen - Scharfe Kritik hat ver.di an den zum Jahresende 2015 geplanten Standortschließungen bei BCD Travel geübt. Betroffen sind 67 Beschäftigte in Hannover, Celle, Kassel, Aachen und Karlsruhe, weitere Standorte sollen folgen. In zwei bis drei Jahren soll beim Marktführer für Geschäftsreisen in Deutschland mehr als jeder zweite Standort geschlossen werden. Die BCD Group beschäftigt weltweit mehr als 12.500 Mitarbeiter/innen, in Deutschland sind es etwa 2100. "Der Rückzug aus der Fläche ist der falsche Weg", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ute Kittel. Er gehe zu Lasten der Beschäftigten, aber auch vieler mittelständischer Kunden.
Hier sprechen zwei Praktiker-Beschäftigte
Filmtipp - "Hier sprach der Preis" ist die tragisch-komische Geschichte der letzten zwei Mitarbeiterinnen im Praktiker-Markt Bruchsal-Heidelsheim, die mit Selbstbewusstsein und viel Wut im Bauch die Ausverkaufs- und Schließungswochen ihrer langjährigen Arbeitsstelle durchleben. Der Debütfilm von Sabrina Jäger widmet sich dem Thema Arbeit auf ungewöhnliche Weise. Er wurde auf der Duisburger Filmwoche mit dem Nachwuchspreis des Landes NRW ausgezeichnet. Zu sehen ist er am 1. Oktober in Hamburg, weitere Aufführungstermine folgen bundesweit.