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Kinostreiks für bessere LöhneFoto: Chr. v. Polentz/transitfoto.de

Wie im schlechten Film

Kino – Glänzende Fassaden fürs Publikum, miese Bedingungen fürs Personal. Wie Kinos mit ihren Angestellten umgehen, das ist wie aus einem schlechten Film. Im Rahmen der bundesweiten Tarifverhandlungen hat ver.di die Beschäftigten der UCI Multiplex 5 GmbH im April an den Standorten Bochum Ruhr Park, Hürth, Hamburg-Wandsbek, Kaiserslautern, Berlin Gropius Passagen und Düsseldorf deshalb zu Warnstreiks aufgerufen. Damit reagierte die Gewerkschaft auf die Blockadehaltung der Arbeitgeber, die die Lohnverhandlungen nicht im Sinne ihrer Mitarbeiter*innen fortführen wollten. Der Einstiegslohn befindet sich derzeit mit 12 Euro pro Stunde auf Mindestlohnniveau. – Auch bei den 11 Yorck-Kinos in Berlin streikten die Beschäftigten für bessere Stundenlöhne. Neben einer angemessenen Bezahlung für ihre Arbeit fordern sie zudem ein Ende der Massenbefristungen. Der Arbeitgeber bei den Yorck-Kinos geht gegen aktive Gewerkschafter*innen vor, indem er ihre befristeten Arbeitsverträge nicht verlängert. ver.di protestierte gegen die illegale Befristung und Entlassung von acht Gewerkschafter*innen durch den Arbeitgeber. Alle Gekündigten seien aktiv im Betrieb, drei Gewerkschafter*innen würden mit am Verhandlungstisch sitzen, erläuterte Jörg Reichel von ver.di Berlin-Brandenburg. "Diese Maßnahmen sind inakzeptabel und verstoßen gegen geltendes Arbeitsrecht."

Schließungspläne für Druckhaus

Druck und Verlage – Auf einer kurzfristig einberufenen Mitarbeiterversammlung präsentierte die Geschäftsleitung Ende März ihre Pläne, das Druckhaus in der Dessauerstraße im Münchner Norden bis Herbst 2025 zu schließen. In der Druckerei werden seit 1993 täglich der Münchner Merkur, einige seiner Heimatzeitungen sowie die tz gedruckt. Die Druckerei gehört zur Ippen-Gruppe, die erst vor kurzem auch die Frankfurter Societäts-Druckerei geschlossen hat, in der seit Jahren die Frankfurter Allgemeine Zeitung gedruckt wurde. Die Beschäftigten hatten seit 2014 immer wieder auf Lohnbestandteile verzichtet und länger gearbeitet, um ihre Arbeitsplätze zu erhalten und reagierten mit Unverständnis und Enttäuschung. "Die Geschäftsführung zieht es anscheinend vor, kurzfristige Spekulationsgewinne durch den Verkauf eines solchen besonders begehrten Grundstücks zu machen, anstatt seine Heimatzeitung auch lokal zu drucken und Arbeitsplätze zu erhalten," kritisiert der zuständige ver.di-Sekretär Tom Talsky. ver.di kündigte an, sich mit dem Betriebsrat über das weitere Vorgehen und den Widerstand gegen die Schließungspläne zu beraten. Den betroffenen Beschäftigten empfiehlt ver.di, sich spätestens jetzt in der Gewerkschaft zu organisieren.