Unter dem Motto "Gute Ausbildung - gute Arbeit" war ver.di vom 7. bis 11. November in 800 Institutionen, Betrieben, Ausbildungswerkstätten, Fachschulen und Ausbildungseinrichtungen unterwegs. Im Fokus der Gespräche stand die Ausbildungs- und Arbeitssituation junger Menschen. Die Voraussetzungen für die Gespräche waren gut, denn wie eine aktuelle Repräsentativumfrage von TNS Infratest unter 16- bis 27-Jährigen belegt, stehen junge Menschen der Gewerkschaft grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. 62 Prozent der jungen Menschen finden, dass Gewerkschaften ein "unverzichtbarer Bestandteil unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung" sind.

Starke Gewerkschaften und betriebliche Interessenvertretungen sind auch nötig, denn fast die Hälfte der Auszubildenden und jungen Beschäftigten fühlt sich als billige Arbeitskraft behandelt. Annähernd jeder Zweite klagt über Überstunden, über körperliche Belastungen oder zu viele Arbeitsaufgaben. Fehlende Perspektiven sind ein weiterer Stimmungskiller bei jungen Menschen. Und nur vier von zehn Auszubildenden bekommen eine Übernahmegarantie nach der Ausbildung.

Das sei demotivierend und alarmierend zugleich, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske zum Auftakt der Aktionswoche, zumal die Zufriedenheit mit der Qualität der dualen Berufsausbildung grundsätzlich sehr hoch sei. Über 80 Prozent der jungen Menschen seien im Allgemeinen mit der Berufsausbildung zufrieden. In mitbestimmten und tarifgebundenen Betrieben fühlen sich sogar bis zu 87 Prozent durch ihre Berufsausbildung gut auf die Arbeitswelt vorbereitet. Und: Mitglieder einer Gewerkschaft sind zu 89 Prozent mit der Ausbildungsqualität zufrieden. Die Umfrageergebnisse zeigen einen deutlichen Bezug zwischen der Arbeitszufriedenheit und dem Vorhandensein einer Interessenvertretung sowie einer Mitgliedschaft in der Gewerkschaft.

Besser unbequem

Wie nützlich es ist, sich zu engagieren, bewies die ver.di-Jugend in diesem Jahr bei Tarifrunden im öffentlichen Dienst bei Kommunen und im Bund sowie bei der Telekom. Im Rahmen der Tarifbewegung "besser unbequem" wurden nicht nur junge Menschen für die Gewerkschaft gewonnen, gemeinsam haben sie auch Verbesserungen für Auszubildende im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen erreicht - wie etwa einen Tag mehr Urlaub, 65 Euro mehr Ausbildungsvergütung, Zuschüsse zu Ausbildungsmitteln und Unterkunftskosten für die Berufsschule. Bis 2017 soll "besser unbequem" weitergehen. Und auch eine Aktionswoche für Auszubildende soll es nächstes Jahr wieder geben.

Umfrageergebnisse und Booklet: www.verdi.de/presse/downloads/pressemappen

Tarifbewegung "Besser unbequem": http://besser-unbequem.de