Ausgabe 02/2017
Mit roter Tasche gegen rote Zahlen
21 Prozent verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer. Endet deren Arbeitsjahr am 31. Dezember, müssen Frauen in diesem Jahr noch bis zum 18. März arbeiten, um auf die gleiche Summe zu kommen wie die Männer in einem Jahr. Deswegen finden am 18. März, dem Equal Pay Day, bundesweit Aktionen statt, um an diese weiterhin bestehende Ungerechtigkeit zu erinnern. Als Symbol für diese roten Zahlen, die die Frauen Jahr für Jahr schreiben, gilt die rote Tasche, mit der sich viele Frauen an diesem Tag zeigen. Andere kleiden sich auch von Kopf bis zu den Knöcheln in rot, mit schwarzen Schuhen und Strümpfen.
Um für mehr Entgeltgleichheit zu sorgen, hat die Bundesregierung ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht. In den Augen der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Elke Hannack ist es jedoch nur ein erster Schritt zu mehr Lohngleichheit. Denn Frauen arbeiten oft immer noch in schlechter bezahlten Berufen und Branchen, wie Erziehung oder Pflege, und auf niedrigeren Stufen der Karriereleiter. Typische Männerberufe, die mit Technik oder viel Geld zu tun haben, werden hingegen oft höher entlohnt. Wegen familiärer Aufgaben wie Kindererziehung und Pflege unterbrechen Frauen häufig ihre Berufstätigkeit. Sogar bei gleicher Ausbildung und Beruf, erhalten Frauen etwa zwölf Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen im gleichen Alter.
Mädchen, die sich überlegen, welchen Beruf sie später einmal ergreifen wollen, haben am Girls' Day am 28. April die Gelegenheit, einen Einblick in diese Berufsfelder zu bekommen. Viele technische Unternehmen und Abteilungen, aber auch Hochschulen, Forschungszentren und ähnliche Einrichtungen bieten an diesem Tag spezielle Veranstaltungen an. Beim Equal Pay Day fordern die Frauen die Einhaltung bestehender Tarifverträge und die korrekte Anwendung des gesetzlichen Mindestlohns, denn oft sind es Frauen, die zu Dumping-Löhnen arbeiten müssen. Ein Rechtsanspruch auf die Rückkehr aus Teilzeit- in Vollzeitbeschäftigung würde die Position von Frauen stärken, die familienbedingt bei der Arbeit zurückgesteckt haben. Außerdem sollten alle Arbeitsverhältnisse sozial abgesichert werden. hla