Ausgabe 01/2018
Auf nach Leipzig
Ende September 2019 werden die ver.di-Delegierten zum 4. Mal in der größten Stadt Sachsens tagen. Bei den vorhergehenden Organisationswahlen fallen bereits jetzt wichtige Vorentscheidungen für diesen Kongress
Im Herbst 2019 kommen wieder zahlreiche Delegierte und Gäste zum ver.di-Bundeskongress nach Leipzig
Wenn die Delegierten des 5. ver.di-Bundeskongresses am 22. September 2019 in Leipzig aus dem Zug steigen, wird es für einige von ihnen ein Déjà-vu sein. Zum vierten Mal in Folge tagt das höchste Beschlussgremium von ver.di in der mit über 571.000 Einwohner/innen größten Stadt in Sachsen. Alle vier Jahre machen sich 1.000 Delegierte auf den Weg in den Osten des Landes, um an sechs Tagen auf dem Messegelände über die Ausrichtung ver.dis in den folgenden Jahren zu entscheiden. Hinzu kommen Gäste sowie ver.di-Mitarbeiter/innen, die mit für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgen.
Kongress fast vor der eigenen Haustür
Zum vierten Mal mit in Leipzig dabei sein wird dann auch Gundula Lasch. Zwar sind die Delegierten noch nicht gewählt, das passiert erst bei den in diesem Teil der ver.di publik angekündigten Organisationswahlen. Aber als Mitglied des Gewerkschaftsrats, des höchsten ver.di- Entscheidungsgremiums zwischen den Kongressen, wird sie auch 2019 zumindest als Gast am Kongress teilnehmen. Und sie ist dann sicherlich eine der Teilnehmerinnen mit der kürzesten Anreise. Die gebürtige Leipzigerin wohnt nur wenige Straßenbahnstationen vom Messegelände entfernt. Und schon in der Tram wird sie dann jeden Morgen ver.dianer/innen treffen. "So kommt man gleich ins Gespräch", sagt sie. Das macht für sie auch den Reiz eines Kongresses aus, über die tägliche Arbeit hinaus viele Menschen aus den verschiedenen Bereichen der großen und vielfältigen Organisation ver.di kennenzulernen.
Dass der Kongress immer wieder vor ihrer Haustür stattfindet, findet sie klasse. "Ich muss nicht reisen, ich muss nicht ins Hotel, sondern kann einfach abends wieder nach Hause fahren." Als ehrenamtliche Vorsitzende der ver.di-Bundeskommission Selbstständige sei sie oft genug bundesweit unterwegs. Leipzig ist für sie der perfekte Kongressort, nicht nur, weil es ihre Heimatstadt ist. Das Messegelände ist übersichtlich, die große Glashalle im Eingangsbereich lässt es auch während der Veranstaltung zu, Tageslicht zu sehen.
Oft wird sie von Kolleg/innen bereits im Vorfeld angesprochen. Wo ist das Hotel? Wo kann man abends hingehen? Auch wenn während eines Kongresses dafür kaum Zeit bleibt, sie empfiehlt zumindest einen kurzen Abstecher in die Innenstadt, tagsüber wie abends. Wer etwas mehr Zeit hat, sollte sich das Völkerschlachtdenkmal ansehen. Oder abends mal in der Südvorstadt ein Bier trinken gehen.
Auch Ines Kuche kommt ins Schwärmen, wenn man sie nach den Vorzügen des Kongressortes Leipzig befragt. Sie ist Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Leipzig / Nordsachsen. Immerhin sei Leipzig seit mehr als 850 Jahren Messestadt. Kuche spricht von einer "besonderen Weltläufigkeit in der Stadt - ohne schnoddrig zu sein". Auf jeden Fall, so sagt sie, sollten sich die Kongressbesucher/innen Zeit nehmen für einen kurzen Abstecher in die Innenstadt. Deren Vorzüge: Vom Bahnhof aus ist vieles schnell zu erreichen, die Passagen machen den besonderen Flair aus.
Dass die Stadt zum vierten Mal für den ver.di-Bundeskongress ausgewählt ist, "bauchpinselt uns. Wir können unsere Stadt nur anpreisen", sagt Ines. Im Vorfeld des Kongresses kommen verstärkt konkrete Fragen auf die ver.di-Beschäftigten vor Ort zu. Wo bekommt man die schönsten Blumensträuße? Wo können die Landesbezirke ihre Länderabende abhalten? Schon jetzt sammelt der Bezirk Tipps, immer wieder neue, denn als eine der am schnellsten wachsenden Städte Deutschlands ist Leipzig ständig in Bewegung. Was vor vier Jahren noch Industriebrache war, hat sich mittlerweile zu einem angesagten Ort entwickelt.
Organisiert wird der Bundeskongress vom Bereich Veranstaltungsorganisation des ver.di-Bundesvorstands. "Für uns ist es einfacher, wenn wir schon wissen, was wir vorfinden", sagt das zuständige ver.di-Bundesvorstandsmitglied Andrea Kocsis. Die Messeleitung in Leipzig komme ver.di sehr entgegen, was Wünsche angehe. Denn für einen ver.di-Bundeskongress brauche man nicht nur einen großen Raum für das Plenum, sondern zusätzlich auch zahlreiche Arbeits- und Besprechungsräume. Und wenn die Beratungen sich länger hinziehen, manchmal bis spät in die Nacht, müsse die Messe auch damit umgehen können.
Auch wenn der ver.di-Gewerkschaftsrat sich zum vierten Mal in Folge für Leipzig entschieden hat, sei die Stadt nicht automatisch gesetzt, versichert die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Kocsis. Alle vier Jahre werde genau geprüft, wo die Organisation tagen könne. Da spiele die Infrastruktur der Stadt ebenso eine Rolle wie die Kosten und ein freier Termin im September - einem gefragten Zeitraum für Messen und Großveranstaltungen. Und bei Berücksichtigung all dieser Faktoren habe sich der Gewerkschaftsrat auch dieses Mal wieder für Leipzig entschieden.
Für die Beschäftigten der Messegesellschaft hat der ver.di-Bundeskongress eine besondere Bedeutung. Wenn ver.di hier tagte, haben sie für diese Zeit immer schon mindestens den von ver.di geforderten Mindestlohn bekommen - auch zu Zeiten, als ver.di noch für politische Mehrheiten für eine Lohnuntergrenze gekämpft hat. Mittlerweile verhandelt ver.di mit der Messegesellschaft über einen Tarifvertrag.
Wenn der ver.di-Bundeskongress vom 22. bis 28. September 2019 erneut in Leipzig tagt, haben die Delegierten wieder eine prall gefüllte Tagesordnung. Die Anträge, die sie dort beraten, werden in den kommenden Wochen und Monaten unter anderem in den auf den folgenden Seiten angekündigten Versammlungen und Konferenzen auf den Weg gebracht. Aber die Delegierten entscheiden in Leipzig auch über den ver.di-Bundesvorstand. Zum ersten Mal wird dann auch ein neuer Vorsitzender oder eine neue Vorsitzende gewählt. Denn der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske hat bereits angekündigt, dass er dann nach mehr als 18 Jahren an der Spitze von ver.di nicht mehr zur Wahl antreten wird.
Vor dem Kongress
Der 5. ordentliche ver.di-Bundeskongress soll vom 22. bis zum 28. September 2019 in Leipzig stattfinden. In dieser Beilage stehen Termine für die Konferenzen und Versammlungen im Vorfeld des Kongresses*. Außerdem werden Bezirke und Fachbereiche noch zu Terminen einladen, die sie nicht in der ver.di publik veröffentlichen. Unterschieden wird zwischen Mitgliederversammlungen, zu denen jedes Mitglied, das zu der entsprechenden Gliederung gehört, eingeladen ist, und Konferenzen, zu denen die entsprechenden Delegierten zu einem späteren Zeitpunkt noch persönlich eingeladen werden. Deren Ankündigung hier dient dazu, den Termin öffentlich zu machen. Ortsvereine laden alle ihre Mitglieder ein. Wenn nicht ausdrücklich erwähnt, sind immer beide Geschlechter angesprochen. Alle ver.di-Mitglieder sind herzlich eingeladen, ihre Mitgliederrechte wahrzunehmen und sich an diesem demokratischen Prozess innerhalb von ver.di zu beteiligen.
* Wegen der großen Menge an Terminen haben wir für die Veröffentlichung die Termine verschiedener Landesbezirke in zwei verschiedenen Beilagen zusammengefasst. Wer eine Übersicht über alle Veranstaltungen sucht, findet beide Veröffentlichungen unter http://publik.verdi.de oder alle Termine in einer Datenbank unter http://orgawahlen.verdi.de
Tagesordnung
In den nächsten Monaten finden in den ver.di-Ortsvereinen, Bezirken, Bezirksfachbereichen, für Frauen und die Mitgliedergruppen nach Paragraf 22 Absatz 4 der ver.di-Satzung Wahlen statt. Dazu werden in Bezirken und Landesbezirken, den landesbezirklichen Fachbereichen und entsprechend auf Bundesebene Mitgliederversammlungen und/oder Delegiertenkonferenzen abgehalten, auf denen folgende vorläufige Tagesordnung grundsätzlich gilt:
- Eröffnung und Begrüßung
- Wahl der Versammlungs-/ Konferenzleitung
- Beschluss über die Tagesordnung
- Beschluss über die Wahl- und Geschäftsordnung
- Wahl der Mandatsprüfungs- und Wahlkommission
- Bestätigung der Antragskommission
- Geschäftsbericht und Entlastung des Vorstands
- Wahlen und Nominierungen
- Antragsberatung
Auf den Versammlungen oder Konferenzen kann diese grundsätzliche Tagesordnung ergänzt und spezifiziert werden. Für alle Versammlungen und Konferenzen gilt die Rahmenwahl- und Verfahrensordnung.
Abkürzungen
Fachbereiche:
FB 1 Finanzdienstleistungen FB 2 Ver- und Entsorgung FB 3 Gesundheit, soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen FB 4 Sozialversicherung FB 5 Bildung, Wissenschaft und Forschung FB 6 Bund und Länder FB 7 Gemeinden FB 8 Medien, Kunst, Industrie FB 9 Telekommunikation, Informationstechnologie, Datenverarbeitung FB 10 Postdienste, Speditionen und Logistik FB 11 Verkehr FB 12 Handel FB 13 Besondere DienstleistungenSonstige Abkürzungen:
AS AntragsschlussBG BetriebsgruppeEG ErdgeschossFB Fachbereich FG Fachgruppe MV MitgliederversammlungOG ObergeschossOV Ortsverein WK Wahlkreis
Monatsbezeichnungen, die im Terminteil ohne Jahresangabe stehen, beziehen sich auf das laufende Jahr 2018.