Ausgabe 01/2020
Kurzmeldungen
Real steht vor dem Verkauf
Real – Die Hängepartie für die rund 34.000 Beschäftigten der SB-Warenhauskette Real könnte sich ihrem Ende nähern: Erst hat die Real-Mutter Metro mit dem Immobilieninvestor Redos über den Verkauf der bundesweit 277 Filialen verhandelt, inzwischen verhandelt sie mit dem Private-Equity-Fonds SCP-Group und dem Immobilienentwickler X+Bricks. Erst sollte der Deal zum 31. Januar unter Dach und Fach sein, nun ist vom 14. Februar (nach Redaktionsschluss) die Rede. Werner Klockhaus, der Real-Gesamtbetriebsratsvorsitzende, warnte Mitte Januar vor einem möglichen Arbeitsplatzverlust für 10.000 Beschäftigte nach dem Verkauf, weil das Konsortium nur rentable Häuser weiterbetreiben beziehungsweise an Interessenten wie Kaufland, Edeka und Rewe veräußern werde. Metro-Vorstandschef Olaf Koch nannte die "ins Spiel gebrachte Zahl" gegenüber der Wirtschaftswoche "zu hoch". Gleichwohl sind auch aus ver.di-Sicht Filialen und Stellen akut gefährdet. "Es geht dar-um, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten und zu verhindern, dass die bereits dramatische Erosion der Tarifbindung im Handel weiter zunimmt", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger nach einem Gespräch über Real am 24. Januar im Bundesarbeitsministerium.
Betriebsräte-Preis ausgeschrieben
Betriebsräte-Preis 2020 – Bis zum 30. April läuft die Bewerbungsfrist für den Deutschen Betriebsräte-Preis 2020. Gefragt sind Initiativen und Projekte, die Arbeitsbedingungen verbessern, Arbeitsplätze erhalten oder schaffen oder Krisen im Betrieb bewältigen. Bei den Preisträgern des letzten Jahres ging es unter anderem um den digitalen Wandel, soziale Inklusion und den Einsatz gegen Befristung. Der Preis ist eine Initiative der Fachzeitschrift "Arbeitsrecht im Betrieb" aus dem Bund-Verlag und wird zum zwölften Mal in Folge verliehen. Teilnehmen können einzelne Betriebsratsmitglieder und komplette Gremien. Weitere Informationen und Online-Bewerbung unter: www.dbrp.de
Das Recht zu streiken
LSG – Am 19. Dezember 2019 hatte ver.di die Beschäftigten der Lufthansa-Tochter LSG zum Streik für einen Tarifvertrag zum Ausgleich von Entgeltabsenkungen – einem klassischen Sozialtarifvertrag – im Rahmen des Verkaufs der LSG an Gate Gourmet aufgerufen. Mit einer einstweiligen Verfügung hatte die LSG vor Gericht erwirkt, dass der Streik abgesagt wurde. ver.di nimmt das nicht hin und geht für den Erhalt des Streikrechts bei der LSG in Berufung. Die Gewerkschaft wirft der Lufthansa vor, in den schon seit Monaten andauernden Verhandlungen ihrer sozialen Verantwortung nicht nachzukommen. Soziale Verantwortung bedeute, den Beschäftigten die Existenzängste zu nehmen und Rechtssicherheit herzustellen, sagte ver.di-Verhandlungsführerin Katharina Wesenick.