30. April 2020 – „Als ich 1956 eingeschult wurde, hatte die Welt 2,5 Milliarden Einwohner. 1966 sah ich einen Film über Indien – Kalkutta und Delhi. Das menschliche Gewimmel und Getöse auf diesen Straßen dort erschreckte mich sehr. Nun, seit einigen Jahren sieht es hier auch so aus. Menschenmassen bevölkern die Innenstädte, laufen hin und her, und man hört alle Sprachen der Welt. Wir haben nun fast 8 Milliarden Menschen. Angesichts der Naturzerstörung, des Klimawandels und der Zerstörung unserer Ressourcen sind wir an einem Punkt angelangt, der zur Umkehr zwingt.

Es ist chic, brutal Ellenbogen zu zeigen. Der Respekt und die Ehrfurcht gegenüber der großartigen Schöpfung sind vielen vollständig verloren gegangen. Nun greift die Natur regulierend mit einer Seuche ein. Das hat sie auch in der Vergangenheit immer wieder getan. Leider tut das der Borniertheit der Menschheit keinen Abbruch. Der Mensch will sich die Natur ,untertan' machen, doch er tritt die Schöpfung mit Füßen. Die Qualen der Massentierhaltung – Hochleistungsmilchkühe, ausgemergelte Böden. Raubbau an Mensch, Tier und Umwelt. Fische ersticken im Plastikmüll. Kleine Kinder haben bereits Mikroplastik im Blut. Und die Mächtigen tun so, als wäre das normal.

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Foto: Thomas Seibel

Die Globalisierung und die Öffnung der Märkte macht nur Wenige reich und glücklich – aber viel Dreck. Die durch die schnellen Informationen des Internetzeitalters Angesprochenen machen sich auf den Weg in die Industriestaaten. Was bleibt, sind entwurzelte und verunsicherte Menschen. Durch Covid-19 werden wir alle auf uns selbst und unsere Lebensgewohnheiten zurückgeworfen. Das Weltwirtschaftssystem wird stark begrenzt.

Wir alle müssen wieder regional denken und handeln. Das ist kein Rückschritt. Künstler geben ihre Innovationen kostenlos an Regierende ab, welche nicht regieren. Das können diese auch nicht, da sie keine Phantasie und keinen Mut haben. Der Lobbyismus muss anscheinend siegen. Die Pandemie zwingt die Menschen, ihre brutale Distanzlosigkeit aufzugeben. Auf dass wir eine bessere Gesellschaft werden.“