Ausgabe 03/2007
Grundgerüst steht, Arbeit wartet
Die Fachkommission Rettungsdienst jetzt in drei Bundesländern aktiv
Neue Strukturen im Landesbezirk Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen sind im Fachbereich 3 (Gesundheit,Soziale Dienst, Wohlfahrt, Kirchen) verabredet, und an Verabredungen soll man sich bekanntermaßen halten.
Die Landesfachbereichskonferenz am 27. Januar in Leipzig hatte durchaus ihre kritischen Begleiter. Es folgten ein paar Tagen des Nachdenkens über Prozesse der Demokratie in ver.di, die auch weh tun. Hier ging es insbesondere um die Frauenquote, weil sie viele Kollegen in ver.di ins Abseits drängt. Daher gibt es ein hohes Unzufriedenheits-Potenzial. Gerade im Rettungsdienst, wo Kolleginnen hohe Wertschätzung genießen, aber bei weitem nicht die Mehrheiten stellen, haben wir uns entschlossen, nach vorn zu schauen.
Probleme sind reichlich vorhanden, ebenso Druck
Trotz der Sorgen darüber, wie unter einer Struktur in drei Ländern mitgliedernah gearbeitet werden soll und wie sich die Interessen der Einzelnen wiederfinden, haben wir nach der Konferenz die ersten Kernpunkte unserer Arbeit definiert.
Die Fachkommissionen Rettungsdienst wird in den drei Bundesländern regional präsent sein und personell aus den alten Fachgruppen besetzt. Eine Öffnung für an der Mitarbeit interessierte Kolleginnen und Kollegen ist jederzeit möglich. Geklärt sind Budgetfragen, die hauptamtliche Betreuung und Einbindung in den neuen Landesfachbereichsvorstand sowie die einzelnen Regionalvorstände.
Damit ist gesichert, dass die vorhergehende gute Arbeit der einzelnen Fachgruppen nahtlos fortgesetzt werden kann. Eines ist deutlich, es wird vielfältiger, spannender, und wir hoffen natürlich, dass sich die Strukturen in der Fläche verbreitern und verstetigen.
Probleme sind genügend vorhanden, zum Beispiel die massive Umgehung des Arbeitzeitgesetzes bei den Johannitern. Es ist erschreckend, wie ver.di Kollegen unter Druck gesetzt werden, um überlange Arbeitszeiten durchzusetzen. Immer wieder werden Kündigungen ausgesprochen.
Wir überlegen, wie wir den DHV, der trotz nicht vorhandener Mitglieder Flächen in den Wohlfahrtsverbänden abdeckt, durch kompetente Arbeit auch der Fachkommissionsmitglieder zurückdrängen können - nicht zuletzt immer wieder unter dem Bewusstsein, dass unsere Organisation Mitglieder braucht. Am 17. März wird der neue Landesbezirk auf der Landesbezirkskonferenz seinen letzten Schliff bekommen.
Eines sollten wir uns auf keinen Fall leisten: monatelang eine weitere Strukturdiskussion führen und darüber vergessen, was unsere Kollegen wollen. Gewerkschaft hat ihre Existenzberechtigung immer dann, wenn eine gute Arbeit vor Ort passiert. Vor Ort ist jede einzelne Wache, jede Leitstelle und jedes Rettungsfahrzeug. Nirgendwo anders gehören wir als Gewerkschafter hin.
Was zuletzt noch anzumerken ist: Wir sind soweit und haben Lust anzufangen. Eben Lust auf ver.di.
Uwe Melchert, Vorsitzender der Fachkommission Rettungsdienst in Sachsen-Anhalt