Harald Giesecke leitet die Fachgruppe Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe in der ver.di-Bundesverwaltung

ver.di PUBLIK | Die ver.di-Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst hat am 11. September beschlossen, Verhandlungen über die Eingruppierung der Erzieher/innen, Sozialarbeiter/innen und Sozialpädagog/innen im Sozial- und Erziehungsdienst und der Beschäftigten in Behinderteneinrichtungen aufzunehmen. Wann geht es los?

Harald Giesecke | Wir haben eine Verhandlungskommission gebildet, die Verhandlungen beginnen am 20. Januar. Vorher wird die Kommission die Details unserer Forderungen festlegen.

ver.di PUBLIK | ver.di will, dass Erzieher/innen in die Entgeltgruppe 9 und Sozialpädagog/innen und Sozialarbeiter/innen in die Entgeltgruppe 10 kommen und damit endlich angemessen bezahlt werden. Das ist auch ein Beitrag zur Entgeltgleichheit von Frauen und Männern. Was sagen die Beschäftigten zu der Forderung?

Giesecke | Ende November haben Kolleg/innen aus allen Bundesländern auf unserer Auftaktveranstaltung und bei vielen dezentralen Treffen über die Forderungen diskutiert und auch schon mögliche Protestaktionen in regionalen Arbeitsgruppen besprochen. Die Erzieher/innen bewerten die Entgeltgruppe 9 mit 2176 bis 3330 Euro als längst fällige, deutliche Aufwertung ihrer Arbeit. Gerade die neuen Kolleginnen sehen das so, die nach dem 1. Oktober 2005 eingestellt wurden und als Berufsanfängerinnen zurzeit in der Entgeltgruppe 6 stecken, mit 2072 Euro brutto. Viele Sozialpädagog/innen und Sozialarbeiter/innen diskutieren kontroverser als die Erzieherinnen, aber auch bei ihnen hält die Mehrheit die Entgeltgruppe 10 für angemessen.

ver.di PUBLIK | Was sagt die Vereinigung kommunaler Arbeitgeber zur geforderten Eingruppierung?

Giesecke | Offiziell noch nichts. Es wird zu harten Verhandlungen kommen. Einige Arbeitgeber halten die Entgeltgruppe 6 für Erzieher/innen schließlich immer noch für korrekt.

ver.di PUBLIK | Also wird es Auseinandersetzungen geben.

Giesecke | Ja, wir bereiten uns auf Aktionen vor. Im ersten Quartal 2009 wollen wir die Beschäftigten auf Per-sonalversammlungen informieren und munter machen, wenn das noch nötig sein sollte. Ab April beginnt die heiße Phase. Im späten Frühjahr soll es einen bundesweiten Kita-Tag geben, mit gleichzeitigen Aktionen an allen 48000 Kindertagesstätten. Gemeinsam mit Eltern und Kindern. Das kann ein Ausflug ins Rathaus sein, ein Fest auf dem Marktplatz - den Beschäftigten wird viel einfallen. Wenn nötig, streiken wir auch.

Interview: Claudia von Zglinicki