Nicht ohne unsere Kunden

Bundesweite Tarifrunde 2009 im Handel mit starkem Auftakt in Stuttgart

Unter dem Motto "Fair heißt mehr" startete Ende März in Stuttgart die bundesweite Tarifkampagne für die Beschäftigten im Handel. Mehr als tausend Beschäftigte waren zum DGB-Haus gekommen, um die Forderung nach deutlichen Entgelterhöhungen zu unterstützen. "Im Handel gibt es einiges zu verteilen", sagte der ver.di-Bundesvorsitzende Frank Bsirske bei der Kundgebung. Im Jahr 2008 seien monatlich von jedem Beschäftigten im Einzelhandel 564 Euro Gewinn erwirtschaftet worden, im Groß- und Außenhandel waren es sogar knapp 1800 Euro. "Die Arbeitgeber können sich auf viele Warnstreiks und Streiks einstellen, wenn sie unseren Forderungen nicht entgegenkommen", sagte Margret Mönig-Raane, stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Leiterin des Fachbereichs Handel.

Im Einzelhandel sollen die Löhne und Gehälter um bis zu 6,8 Prozent steigen. Der Großhandel und der Außenhandel fordern 140 bis 180 Euro mehr pro Monat, wobei besonders die unteren Entgeltgruppen stärker angehoben werden sollen. Mehr Geld für die Beschäftigten im Handel sei gleichbedeutend mit einem "Konjunkturpaket, das Wirkung zeigt", betonte Margret Mönig-Raane, "da die Entgelterhöhungen unmittelbar in den Konsum fließen".

In den zurückliegenden Jahren hatte es für die Beschäftigten im Handel nur unzureichende Einkommenserhöhungen gegeben, drei Prozent plus 400 Euro im Jahr 2008 für die rund 2,7 Millionen Arbeitnehmer/innen im Einzelhandel (2,7 Prozent im Jahr 2007) und 2,4 Prozent im Jahr 2008 für die etwa 1,2 Millionen Beschäftigten im Groß- und Außenhandel. Nach dem Abzug der Inflationsrate hätten die Kolleg/innen damit real Einbußen hinnehmen müssen, sagte Bsirske. "Gleichzeitig werden im Handel Arbeitsplätze abgebaut, und die Belastung für die Einzelnen steigt." Fazit: "Hart arbeitende Menschen müssen mit ihrem Einkommen auskommen können."

Legen die Arbeitgeber kein substantielles Angebot vor, wird es schon bald Warnstreiks geben, die im Rahmen der Tarifkampagne für den Handel auch von Kollegen anderer Fachbereiche und Kunden unterstützt werden sollen. Letztere sollen in der Tarifrunde über Arbeitsbedingungen, Lohn und Forderungen der Beschäftigten informiert und um Unterstützung gebeten werden, damit bestreikte Läden leer bleiben.Gudrun Giese

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