Ausgabe 11/2010
Kurznachrichten
Protest gegen Schwarz-Gelb
Demo in Schwarz-Gelb
JUGEND | Unter dem ver.di-Motiv "Gerecht geht anders" hat die ver.di-Jugend am 25. Oktober in Berlin das einjährige Jubiläum der schwarz-gelben Bundesregierung mit Protest gewürdigt. 60 junge Mitglieder der Gewerkschaft zogen - passend in Schwarz-Gelb gekleidet - durch Berlin-Mitte zum Bundesgesundheitsministerium. Unter dem Motto "Für unsere Zukunft sehen wir schwarz-gelb" protestierten sie unter anderem gegen die Gesundheitspolitik der Regierung und die Rente mit 67.
Dritte Runde I
TOURISTIK | Die Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 70000 Beschäftigten der Touristikbranche sind am 29. Oktober in die dritte Runde gegangen. ver.di erwartet von der Tarifgemeinschaft des Deutschen Reiseverbandes (DRV-T) ein verhandlungsfähiges Angebot. "Angesichts guter wirtschaftlicher Rahmendaten sowohl bei Pauschal- als auch bei Geschäftsreisen erwarten die Kolleginnen und Kollegen spürbar mehr Geld im Portmonee", sagte ver.di-Verhandlungsführerin Ute Kittel. Die Gewerkschaft fordert 3,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 90 Euro. Außerdem sollen die unterschiedlichen Tabellen für Auszubildende in Ost- und Westdeutschland abgeschafft und die Tarifverträge modernisiert werden.
Dritte Runde II
FLUGVERKEHR | In die dritte Runde sind am 25. Oktober auch die Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 2000 Kabinen- und Bodenbeschäftigten der Fluglinien Condor und CondorBerlin gegangen. ver.di fordert für die Angestellten der Fluglinien 4,3 Prozent mehr Gehalt. "Trotz eines positiven Geschäftsergebnisses beharren die Arbeitgeber darauf, dass es nichts zu verteilen gibt", erklärten die ver.di-Verhandlungsführer Holger Rößler und Hartmut Beckmann. "Die Beschäftigten haben in den vergangenen Jahren ihren Beitrag geleistet, um die Unternehmen zu sanieren. Jetzt ist die Zeit reif, diesen Einsatz mit einem spürbaren Lohnplus zu würdigen." Die Gewerkschaft erwartet ein entsprechendes Angebot.
Auf Rechnung der Steuerzahler
WASSER- UND SCHIFFFAHRTSVERAWLTUNG | ver.di hat den geplanten Umbau der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes kritisiert. "Die geplanten Änderungen werden nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die öffentliche Hand teuer zu stehen kommen", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Achim Meerkamp. Der Haushaltsausschuss hatte mit den Stimmen von Regierungskoalition, Grünen und Linken den Umbau der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung beschlossen. Danach soll die Behörde nur noch die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen überwachen, während Betrieb, Unterhalt und Störungsbeseitigung auf Schifffahrtswegen künftig privat vergeben werden sollen. Bisher arbeiten etwa 8 000 Menschen bei der Verwaltung der WSV, weitere 5 000 Arbeiter/innen sind in Betrieb und Unterhalt der bundesweiten Infrastruktur beschäftigt. Die Arbeiter/innen würde der Umbau besonders treffen. "Gegen die Pläne werden wir uns wehren", kündigte Meerkamp an.
Erster Schlecker-Betriebsrat in Köln gewählt
EINZELHANDEL | Nach sieben Monaten harter Auseinandersetzungen mit der Geschäftsführung hat im Oktober der erste von drei Kölner Schlecker-Bezirken einen Betriebsrat gewählt. Mehr als 90 Prozent der fast 80 Beschäftigten haben sich an der Wahl beteiligt. Im Vorfeld hatte es Versuche der Geschäftsführung gegeben, die Wahl zu verhindern: Beschäftigtenlisten wurden nicht ausgehändigt, der Wahlvorstand wurde in seiner Arbeit behindert. "Mir fielen zigtausend Steine vom Herzen, als wir es endlich geschafft hatten", sagt Wahlvorstand Henriette Kökman, die seit zwölf Jahren bei Schlecker arbeitet. Wichtigste Aufgabe des Betriebsrats sei nun, die Unterbesetzung der Filialen und die unbezahlten Überstunden abzuschaffen. verdi-Sekretär Benedikt Frank kündigte an, auch in den beiden anderen Kölner Schlecker-Bezirken die Wahlen von Betriebsräten zu unterstützen.
Tarifergebnis für Unikliniken
BADEN-WÜRTTEMBERG | ver.di hat für die Beschäftigten der Unikliniken in Baden-Württemberg ein Verhandlungsergebnis duchgesetzt. Danach bekommen die Beschäftigten im Dezember eine Einmalzahlung von 200 Euro, Auszubildende erhalten 50 Euro. Ab 1. Januar 2011 wird ein Sockelbetrag von 40 Euro gezahlt, für Auszubildende ein Festbetrag von 50 Euro. Zusätzlich bekommen die Beschäftigten (ohne Azubis) ab 1. April 2011 linear zwei Prozent mehr Geld. Die ver.di-Verhandlungskommission hat dem Ergebnis mehrheitlich zugestimmt. ver.di-Verhandlungsführer Günter Busch sagte: "In einer äußerst schwierigen Verhandlungssituation ist es uns gelungen, einen Abschluss mit einer starken sozialen Komponente zu erzielen."
Freier Sonntag
DRESDEN | Das Oberverwaltungsgericht Bautzen hat die Verordnung der Stadt Dresden über die Sonntagsöffnungen im Jahr 2010 im Einzelhandel außer Kraft gesetzt. Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane bezeichnete das als Riesenerfolg für die Verkäufer/innen. "Damit sind alle drei vor Weihnachten geplanten Sonntagsöffnungen in Dresden hinfällig." Ein besonderer Erfolg für die Gewerkschaft sei, dass erstmals in einem Verfahren zum Thema Ladenöffnungszeiten auch ver.di antragsbefugt gewesen sei. Mönig-Raane erwartet, dass sich diese Auffassung bundesweit durchsetzt. "Dadurch bekommen wir die Beschäftigten aus der ersten Reihe der Auseinandersetzung und können diese in ihrem Interesse erfolgreich weiterführen."
Gekündigt wegen Popcorn
CINEMAXX | Die ver.di-Jugend hat sich in Hessen hinter "Nora" gestellt. Die Geschäftsführung des Cinemaxx Darmstadt hatte der Gewerkschafterin nach ihrer aktiven Mitwirkung an der Betriebsratswahl gekündigt. Angeblich hatte sie im Kino Getränke verschenkt und Popcorn nicht richtig abgerechnet. Mit dem ver.di-Rechtsschutz ging der Fall vors Arbeitsgericht. Nach Auffassung von Anja Willmann, ver.di Hessen, versucht die Geschäftsführung, Druck auf Beschäftigte auszuüben und die Belegschaft einzuschüchtern. Nachdem "Nora" gegen die erste Kündigung geklagt hatte, schickte der Arbeitgeber eine zweite wegen angeblichen Betrugsversuchs. "Nora" ist überzeugt, den Prozess mit Hilfe von ver.di zu gewinnen. Der nächste Termin vor dem Arbeitsgericht ist am 30. November.
Neuer Film
FEUERWEHR | Die ver.di-Fachgruppe Feuerwehr hat einen Film über ihre Arbeit gedreht. Gezeigt wird der Einsatz auf den Wachen und in Leitstellen; Beschäftigte aus dem Rettungsdienst und Berufsanfänger/innen sind im Film vertreten. Es geht um berufliche Erfahrungen und Motivation. Der Film läuft 22 Minuten und kann gegen eine Schutzgebühr von sechs Euro bestellt werden.