UNICEF-Report 2011 | "Überall auf der Welt sind Schläge, Missbrauch und Schikanen auch heute noch eine traurige - und oft versteckte - Realität im Leben von Millionen Kindern", beklagt Orlando Bloom, der britische Schauspieler und Internationale UNICEF-Botschafter, am Beispiel von 35 Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen der Haushalte. "Im Durchschnitt erleben drei von vier Kindern zwischen zwei und 14 Jahren in unterschiedlicher Form Gewalt in ihrem Zuhause." Gewalt gegenüber Kindern ist das Schwerpunktthema des jüngsten UNICEF-Reports.

"Gewalt hat negative Auswirkungen auf die Opfer. Sie löst Wut, Frustration und Verzweiflung aus. Sie führt zu Depressionen und mangelndem Selbstwertgefühl, Desinteresse am Unterricht und Versagen und kann langfristig psychische und körperliche Probleme nach sich ziehen", sagt Marta Santos Pais, die UN-Sonderbeauftragte zum Komplex Gewalt gegen Kinder. In nur 29 Staaten der Welt ist Gewalt gegen Kinder per Gesetz verboten. Die UN-Beauftragte beanstandet, dass Gewalt gegen Kinder gesellschaftlich geduldet werde und einem sozialen Tabu unterliege.

Die einzelnen Beiträge im Report machen deutlich, dass Gewalt gegen Kinder nicht allein ein Problem in Ländern außerhalb Europas ist. Berichte über Projekte verweisen auf hilfreiche Gegenstrategien. Der statistische Teil des Reports fächert Grundprobleme wie Kindersterblichkeit, fehlende Alphabetisierung und mangelnde Gesundheitsversorgung weltweit auf. Unter den Ländern mit der höchsten Kindersterblichkeit befinden sich 34 afrikanische Länder. Verständlichere Zahlenwerke könnten allerdings die Aussagekraft des Reports noch deutlich erhöhen. gl

UNICEF-Report 2011, Kinder vor Gewalt schützen, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M, 285 Seiten, 11,99 Euro, ISBN 978-3596192953