Experten raten jungen Menschen, frühzeitig an eine Altersvorsorge zu denken. Dabei muss jedoch allerhand bedacht werden. Sonst drohen empfindliche Verluste

Mit 20 schon ans Alter denken? Wer hat dazu schon Lust? Wen interessiert die Rentenlücke, wenn die größte Lücke aktuell gerade im eigenen Geldbeutel klafft? Auszubildende und Berufseinsteiger/innen haben wahrlich andere Sorgen, als sich über die Rente von übermorgen Gedanken zu machen, zumal dieses Übermorgen meist noch mehr als 40 Jahre entfernt ist. Aber wer früh anfängt, sich um die Altersvorsorge zu kümmern, profitiert später. Überstürzen müssen junge Berufstätige dabei allerdings nichts.

Erstmal einen vernünftigen Job

"Erst wer eine vernünftige Arbeitsstelle hat, sollte etwa in die private Altersvorsorge einsteigen", rät Michael Wortberg, Vorsorgeexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die heute immer häufigeren prekären Beschäftigungsverhältnisse mit zahlreichen Befristungen machten es vielen jungen Arbeitnehmern schwer, tatsächlich möglichst früh mit der privaten Vorsorge zu beginnen. "Und dann gibt es ja gerade zum Anfang des Berufslebens auch noch andere wichtige Ausgaben", sagt Wortberg. "Da geht einiges vor, was viel Geld verschlingt."

Doch wer mit beiden Beinen im Leben steht, kann dann auch einen Schritt auf die Altersvorsorge zu machen. "Das Thema ist nervig", sagt der Verbraucherschützer. "Aber man muss sich dennoch damit beschäftigen." Trotz der in den vergangenen Monaten aufgebrandeten Debatte um die Riesterrente, bleibt diese Sparform fürs Alter seine erste Wahl, da ist sich Wortberg sicher. 154 Euro staatliche Förderung zusätzlich zum eigenen Anteil bekommen Ries-tersparer jedes Jahr gutgeschrieben, wenn sie vier Prozent ihres Gehaltes zurücklegen. Junge Riester-Sparer unter 25 haben noch einen Vorteil: Sie bekommen im ersten Beitragsjahr einen einmaligen Berufseinsteigerbonus von 200 Euro. Für ein Kind, das nach 2008 geboren wurde, kommt eine jährliche Zulage von 300 Euro hinzu. Für die davor geborenen Kinder gibt es 185 Euro. Und Riestern hat noch einen Vorteil: Es ist flexibel. Wer mal sehr knapp bei Kasse ist, kann den Sparanteil herunterfahren oder auch zeitweilig ganz aussetzen.

Aber Achtung: "Aufpassen müssen Riestersparer, in welches Produkt sie investieren", mahnt Vorsorgespezialist Wortberg. Auf dem Markt tummeln sich eine ganze Reihe von Versicherungs- und Bankangeboten, die "riestertauglich" sind. Von Versicherungsprodukten rät der Experte jedoch ab: "Bei einer Versicherung sind die Abschlusskosten erheblich, und die müssen bezahlt sein, bevor gespart wird." Er empfiehlt eher Bank- oder Fondssparpläne. Zeit für eine unabhängige Beratung sei sehr wichtig, denn: "Am Ende geht es um fünfstellige Beträge, wenn man den falschen Anbieter wählt."

Betriebliche Altersversorgung

Ein weiteres Standbein für die Rente kann die betriebliche Altersversorgung sein. Viele Firmen haben ein eigenes System, dem sich auch Berufseinsteiger anschließen können. "Aber auch da: Nichts überstürzen, so lange nicht klar ist, dass man länger im Unternehmen bleibt", warnt Experte Wortberg. Oft gebe es Mindestzeitanforderungen, damit Ansprüche nicht verfallen. "Aber wenn das geklärt ist und der Arbeitgeber mitfinanziert, sollte man zugreifen, so eine Rendite bekommt man sonst nirgends", sagt der Verbraucherschützer.

Vorsicht ist angeraten

In ihrer Sorge um die Zukunft ihrer Kinder, entscheiden sich viele Eltern oder auch wohlmeinende Großeltern schon sehr früh für kombinierte Ausbildungs- und Rentenversicherungen. Von diesen Produkten raten Verbraucherschützer grundsätzlich ab. Von Versicherungen als Altersvorsorge hält auch Axel Kleinlein, Vorstandsvorsitzender des Bundes der Versicherten, überhaupt nichts. "Sie sind intransparent, unflexibel und teuer", fasst er die Kritik zusammen. "Bei solch langen Laufzeiten fressen die Abschlusskosten den Nutzen auf", sagt Kleinlein. Zudem müsse man bedenken, dass der Vertrag irgendwann von den Eltern auf das Kind übergehen müsse. "Da weiß man nie, ob der junge Erwachsene dann dieser Zahlungsverpflichtung nachkommen kann", gibt der Versicherungsexperte zu bedenken. "Muss der Vertrag aufgelöst werden, ist der Verlust hoch." Sabine Schmitt

Besser beraten bei ver.di

Egal, ob klassische Rente, Sofort-Rente, staatlich geförderte Rente oder ein Produkt, das die Dienst- und Berufsunfähigkeit mitversichert: Das Wichtigste ist eine gute Beratung vor dem Abschluss durch einen kompetenten ver.di-Versichertenberater. Auf den Seiten des ver.di-Mitgliederservice könnt Ihr unter dem folgenden Link einen persönlichen Beratungstermin und Unterlagen, Infos und Broschüren anfordern: www.verdi-mitgliederservice.de/site/index.php?nummer=3000&unternummer=11&a=3010 oder per ver.di Hotline: 0 18 02 / 22 22 99 (6ct./Gespräch aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise maximal 42 ct./min) Montag bis Freitag 7-20, Samstag 9-16 Uhr.