Christian Theisen ist 26 Jahre jung und studierter Sport- und Fitness-Ökonom. Er arbeitet als Übungsleiter beim Spannkraft e.V. im Berliner Bezirk Spandau. Ein Protokoll

Koronartraining bei Spannkraft e.V.

"Koronar- oder Herzsport ist eine Kombination aus verschiedenen Ausdauer-, Koordinations- und Kraftübungen. Das Herz ist ja auch nur ein Muskel, vor allem das versuchen wir wieder zu stärken. In der Praxis sieht das so aus, dass zunächst eine halbe Stunde Ausdauertraining und anschließend eine ganzheitliche Gymnastik durchgeführt wird, die sowohl der Aktivierung der Muskulatur als auch der Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems dient. Das ist vor allem geeignet für Menschen, die einen Herzinfarkt hatten oder die chronisch am Herzen erkrankt sind, an Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen leiden. Aber auch für Risiko-Patienten mit Übergewicht, Diabetes oder erhöhten Cholesterin-Werten kann ein derartiges Training vorbeugend sinnvoll sein.

Die Kurse finden immer unter ärztlicher Aufsicht statt, das schreiben die Krankenkassen so vor. Bei uns ist es auch üblich, dass neben der Verordnung ein Belastungs-EKG mitgebracht wird. Mit dem bekommen wir auch meist schon eine Empfehlung des Arztes, wie weit der Patient belastet werden kann. Danach werden die Patienten in Gruppen eingeteilt, denn manche kommen frisch aus der Reha und haben vielleicht in ihrem Leben noch nie Sport getrieben. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Patienten, die schon Jahre Sport treiben, aber trotzdem eine Herzerkrankung haben. Die müssen anders belastet werden, damit sie nicht unterfordert werden.

Die meisten kommen mit einem Rezept vom Arzt zu uns, aber jeder, der motiviert ist, etwas für seine Gesundheit zu tun, ist bei uns richtig. Wenn Sie nicht mehr ohne Atemnot die Treppe hoch kommen, dann sollte man das als Warnsignal sehen und den Kontakt zu einem Arzt oder zur Krankenkasse aufnehmen. Die haben oft entsprechende Programme und können sie weitervermitteln. Man muss es gar nicht erst zu einem Herzinfarkt kommen lassen und frühzeitig mit einem derartigen Bewegungsprogramm beginnen.

Die meisten Patienten sind Männer, die älter sind als 60 Jahre. Das ändert sich allerdings zunehmend: Es kommen immer mehr Frauen und Jüngere. Da merkt man die gesellschaftlichen Umstände, die mangelnde Bewegung, schlechte Ernährung, steigende Arbeitsbelastung, das Rauchen natürlich.

Der Effekt des Koronartrainings ist übrigens nicht nur ein medizinischer, sondern auch ein sozialer. Oft entwickelt sich eine ganz tolle Dynamik unter den Teilnehmern: Die kommen sehr regelmäßig, denn solche Gruppe wachsen eng zusammen. Das geteilte Leid verbindet."

www.spannkraft-ev.de

Protokoll: Thomas Winkler