Die Instanz der deutschen Rechtschreibung soll bald keine eigene Redaktion mehr haben

Am Duden wird gespart. Der Eigentümer, die Berliner Verlagsgruppe Cornelsen, will sich auf den Schulbuchmarkt konzentrieren und ins digitale Geschäft einsteigen. Prominente Opfer sind die Beschäftigten des Bibliographischen Instituts mit der Duden-Redaktion. 140 von ihnen wurden im Oktober entlassen. Erst 2009 hatte Cornelsen die Mehrheit der Aktien am Mannheimer Traditionshaus Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG gekauft.

Die Produktion des Duden soll nach Berlin verlagert werden, in Mannheim soll nur die Abteilung Sprachtechnologie mit 20 Beschäftigten bleiben. "Der Verlag will die Redaktion des Duden extern auslagern", sagt Gerhard Vohs von ver.di Mannheim. Extern bedeute, dass die Redaktion weiter zum Konzern gehört, aber vom Verlag getrennt und nicht tarifgebunden sein soll. Gegen ihre Entlassung wehren sich mehr als 70 Beschäftigte mit Kündigungsschutzklagen. Ein erster Gütetermin scheiterte Anfang November. Der Verlag hatte den Gekündigten angeboten, sich in Berlin zu bewerben, allerdings gibt es dort laut Verlag nur 50 Arbeitsplätze, die bei weitem nicht für 140 Betroffene ausreichen. Bisher konnte sich die Geschäftsleitung auch nicht mit dem Betriebsrat auf einen Sozialplan einigen, die Vorstellungen über die Abfindungen lagen zuletzt weit auseinander. Weitere 40 Beschäftigte arbeiten in Mannheim für Kinder- und Jugendbuchverlage, die zum Bibliographischen Institut gehören und für die ein Käufer gesucht wird.

Der Betriebsrat konnte sich mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung gegen den Umzug vor dem Mannheimer Arbeitsgericht nicht durchsetzen, trotz der Zusage zur Standortsicherung bis 2015 durch den früheren Verlagsvorstand aus dem Jahr 2009. sil