Ich bin Schülersprecherin an der Berufsschule und ansonsten mache ich bei der Telekom einen normalen Bürojob. Letzten November wurde ich ver.di-Mitglied. ver.di hatte einen Infostand vor der Berufsschule und die ver.di-Leute haben uns über die Vorteile als Gewerkschaftsmitglied informiert und über unsere Rechte als Arbeitnehmer aufgeklärt. Das hat mich überzeugt. Für Neumitglieder gab es auch das Angebot, in den Movie Park zu fahren. Das fand ich super. Wir sind an einem Wochenende mit dem Reisebus dahin gefahren, insgesamt eine Gruppe von 15 Leuten. Wir waren alle neu bei ver.di und kannten uns nicht. Einige Azubis kannte ich nur vom Sehen, vom Kommunikationsseminar, und beim Movie Park haben wir uns dann alle kennengelernt. Das war ganz nett. ver.di hat uns beim Empfang ein Starterpaket gegeben, wir haben ein Gruppenfoto bekommen und einige neue Freundschaften geschlossen.

Ich finde es wichtig, dass man als Gruppe gemeinsam versucht, etwas zu erreichen. Ich persönlich denke, dass man als Gruppe immer mehr erreichen kann. Statt Probleme alleine zu bekämpfen, sollte man sich fragen, ob es nicht mehr Sinn macht, als Team aufzutreten. Wenn es um Überstunden oder Exkursionen geht, macht es meiner Meinung nach mehr Sinn, wenn man gemeinsam ein Problem oder eine Idee bei Vorgesetzten anspricht.

Bei der Telekom bin ich jetzt seit über einem halben Jahr. Ich habe einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben und durchlaufe nun verschiedene Betriebseinsätze. Die Zeit ist bisher sehr schnell vergangen, und die Zwischenprüfung habe ich auch schon hinter mir. Weil meine Noten ganz gut waren, kann ich auf zweieinhalb Jahre verkürzen, und das habe ich gemacht. Ich könnte mir gut vorstellen, nach der Ausbildung bei der Telekom zu bleiben. Allerdings stellen die meisten Abteilungen bei uns nur nach Bedarf ein. Das heißt, die Telekom kann eine Übernahme nicht garantieren, weil die Abteilungen nicht wissen, ob sie später eine Stelle ausschreiben dürfen.

Die meisten Einsatzbereiche finde ich spannend und interessant und die Fachkräfte wollen uns auch helfen. Sie wollen, dass man alles versteht und gut abschließt, damit man übernommen wird. In den Betriebseinsätzen gibt es einige Azubis, die Glück haben und einen Tipp kriegen, wenn eine Stelle ausgeschrieben wird. Dann sagen die Kollegen einem, du kannst dich auf diese Stelle bewerben, die wird in einem halben Jahr frei, und dann hat man auch grundsätzlich gute Chancen. Das Glück hatte ich leider noch nicht.

Man muss sich auch mal für jemanden freuen können

Bei uns Azubis beobachte ich manchmal Neid. Weil nur wenige Azubis übernommen werden, ist natürlich Wettbewerbsdenken gegeben. Trotzdem glaube ich, dass man das Egoistische manchmal wegstecken müsste und sich für jemanden auch freuen könnte. Bei Gesprächen mit älteren Azubis habe ich mitbekommen, dass viele nach der Ausbildung ein Studium gestartet haben oder in einem anderen Betrieb untergekommen sind. Selbst von unseren dualen Studenten werden nur wenige übernommen. Das ist schon eine schwierige Situation, ich möchte mich auch nicht nach der Ausbildung arbeitslos melden. Bei mir im Betrieb kenne ich viele Azubis, die davon ausgehen, dass sie nicht übernommen werden - obwohl die besser sind als ich. Deswegen werde ich mich auch extern bewerben.