KRITIK VOM DGB-CHEF

Arbeitnehmer belastet

Die Kosten der Gesundheitsversorgung gehen immer stärker zu Lasten der Arbeitnehmer, kritisiert der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer. Zu beinahe jeder Leistung müssten die Versicherten inzwischen zuzahlen. Auch die paritätische Finanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer sei ausgehöhlt worden. Hinzu komme, dass Gutverdiener sich kaum an den Lasten der Allgemeinheit beteiligten. Als Privatversicherte müssten sie nur ihr eigenes Risiko tragen, bemängelte Sommer. Gleichzeitig würden sie bevorzugt und erhielten schneller einen Termin beim Facharzt.


REGIERUNGSBERATER

Wachsende Diskriminierung bei Gesundheitsversorgung

Der Gesundheitsberater der Bundesregierung, Rolf Rosenbrock, hat eine wachsende Diskriminierung von sozial Benachteiligten im Gesundheitswesen kritisiert. Die Praxisgebühr wirke sozial ausgrenzend. Illegal in Deutschland lebende Menschen seien von der Gesundheitsversorgung ausgeschlossen. Die gestiegene Lebenserwartung habe nur zu einem Drittel mit dem medizinischen Fortschritt zu tun, erklärte das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung des Gesundheitswesens. Einkommen, Bildung und gesundheitsbewusstes Verhalten seien wesentliche Voraussetzungen.


ARBEITSSCHUTZ

Mittelgroße Betriebe besonders gefährlich

Die Arbeit in mittelgroßen Betrieben ist nach EU-Angaben besonders gefährlich. "Beschäftigte in Firmen mit 20 bis 200 Mitarbeitern haben generell ein doppelt so großes Gesundheitsrisiko wie ihre Kollegen in größeren oder kleineren Unternehmen", sagte der Direktor der EU-Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, Jukka Takala. Die Agentur und die Europäische Kommission starten eine mehrjährige Informationskampagne zur Risikobewertung von Arbeitsplätzen. Jedes Jahr sterben nach Angaben des Europäischen Statistikamtes rund 5720 Menschen bei Arbeitsunfällen. Geschätzt würden in Europa fast 160000 weitere Arbeitnehmer jährlich an Berufskrankheiten sterben.