Ausgabe 12/2008
Fragen an Jutta Wilke-Peters
Jutta Wilke-Peters, verheiratet, zwei Töchter, Sozialarbeiterin im Kommunalen Sozialdienst der Stadt Hannover. Seit 1997 Personalrätin, seit 1975 bei der ÖTV, jetzt ver.di. Mitglied der Bundesfachgruppe Soziales, Kinder und Jugend. Sie hofft auf eine deutlich bessere Bezahlung - durch die aktuellen Tarifverhandlungen -"und damit das Ende der Diskriminierung der frauendominierten sozialen Berufsgruppen im Verhältnis zu technischen Berufen".
Wie sieht die Arbeit aus, die Dich zufrieden macht?
Die Arbeitsatmosphäre muss von gegenseitiger Wertschätzung geprägt sein. Aufgabenerfüllung und Zeitkapazitäten müssen zueinander passen. Es muss Freiräume geben, um Arbeit auch selbstbestimmt ausgestalten zu können.
Was war Dein Traumberuf?
Wenn ich das Gymnasium mit dem Abitur abgeschlossen hätte, Lehrerin. Mit meiner Fachhochschulreife habe ich meinen Zweittraumberuf Sozialarbeiterin verwirklicht.
Und was hast Du in Deinem Leben noch vor?
Mich möglichst lange engagiert einmischen. Mithelfen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Kolleginnen und Kollegen fachlich gute Sozialarbeit leisten können.
Macht Dich Geld glücklich?
Glücklich nicht im eigentlichen Sinn, aber eine gute Bezahlung für einen guten Job würde es schon machen. Die Kampagne "Soziale Arbeit ist mehr wert" trifft hier den Kern.
Wofür gibst Du gern Geld aus?
Für unsere Kinder und zum Genießen freier Zeit, also für Urlaub, Kultur, Essen gehen und Ähnliches.
Was kann Deine Gewerkschaft für Dich tun?
Sich noch mehr über tarifpolitische Fragen hinaus gesellschaftspolitisch einbringen und sich positionieren.
Wo hört Deine Solidarität auf?
Solidarität hört für mich dort auf, wo Menschen das gesellschaftliche Auseinanderdriften von Arm und Reich als gegeben hinnehmen und es als eine "normale" Entwicklung ansehen.
Du hast unerwartet 15 Minuten freie Zeit. Was fängst Du damit an?
Ich genieße ganz schnell das Nichtstun und denke an mich.
Ist Arbeit Dein halbes Leben?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass Arbeit, und im Besonderen die Arbeitsbedingungen, mich mehr als mein halbes Leben beschäftigen. Wobei sich das Einsetzen für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen immer lohnt.
Wie sieht die andere Hälfte aus?
Wichtig sind mir meine Familie, mein Mann und unsere Töchter. Wir treffen uns gern mit Freunden und Bekannten. Wellness, Lesen, Klönen, Doppelkopf und alles andere, was der Entspannung dient.