Schlechter Umgang

FLUGHAFEN MÜNCHEN |Wegen der Teilnahme an einem Warnstreik hat die Flughafen München GmbH (FMG) Anfang Juni sieben Mitarbeitern des Bodenverkehrsdienstes fristlos gekündigt. Gegen zwei Betriebsratskandidaten soll die nicht erfolgte Zustimmung des Betriebsrates zur Kündigung gerichtlich ersetzt werden, im Falle einer schwerbehinderten Busfahrerin durch das Integrationsamt. Bundesweit drohen den Bodenverkehrsdiensten Ausgründung und Auslagerung - zu weitaus schlechteren Lohn- und Arbeitsbedingungen. "Dagegen setzen sich die Beschäftigten zur Wehr", so Erhard Ott, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands. Er sieht einen Kulturbruch im Umgang mit den Beschäftigten und dem Tarifpartner. "Auch wenn man der Ansicht ist, dass ein Streik im Einzelfall unberechtigt ist, sollte gerade ein öffentlicher Arbeitgeber sich mit uns, der Gewerkschaft, auseinandersetzen, statt mit Massenentlassungen zu drohen oder Exempel an einzelnen Arbeitnehmern zur Einschüchterung zu statuieren."


Fortgesetzter Streik

IT-DIENSTLEISTER |ver.di hat im Zusammenhang mit dem Streik beim IT-Dienstleister EDS OS bei den Kunden des Unternehmens um Verständnis für die Auswirkungen des Arbeitskampfes geworben. "Kommt man uns entgegen, besteht keine Gefahr mehr für das Funktionieren der Großrechner- und Logistiksysteme bei den Vertragspartnern von EDS", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder. Die Beschäftigten der EDS OS GmbH kämpfen seit der Übernahme durch Hewlett Packard gegen den beabsichtigten Abbau von rund 30 Prozent der 2 700 Stellen.


Reichen wir ihnen die Hand

Iran | Der 26. Juni war ein internationaler Solidaritätstag mit den Gewerkschafter/innen im Iran. Unabhängige Gewerkschaften sind nicht anerkannt, ihre Mitglieder werden drangsaliert und das Recht auf gewerkschaftliche Betätigung ist sehr eingeschränkt. Im Zuge der Proteste und Unruhen nach den Wahlen wurden auch Gewerkschafter/innen im Iran inhaftiert. In vielen Ländern protestierten daher Gewerkschaftsmitglieder vor iranischen Botschaften oder versammelten sich vor ihren Betrieben, um gegen Menschenrechtsverletzungen im Iran zu protestieren. Solidaritätsaktionen gab es in Belgien, Thailand, Nepal, Indonesien. Hongkong, Australien, Indien, Schweden, Kanada, Spanien, Großbritannien, Norwegen, Italien und den Niederlanden. 26 Arbeitergruppen im Iran haben am Vortag des Solidaritätstags eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Über die aktuelle Lage in den Betrieben im Iran ist nicht sehr viel zu erfahren. Die gemeinsame Erklärung der 26 ist derzeit eines der wenigen Dokumente über die Situation der Arbeitnehmer/innen im Iran.

Im Aufruf heißt es: "Die Erklärung der internationalen Solidarität mit den iranischen Arbeitnehmer/innen ist ein bedeutender historischer Moment in den Kämpfen der internationalen Gewerkschaftsbewegung, um Menschenrechte für Arbeitnehmer/innen rund um die Welt zu erreichen. Sie wird sicherlich eine wichtige Rolle dabei spielen, den Kampf der Arbeitnehmer/innen im Iran voran zu bringen. Darüber hinaus wird diese Aktion die internationale Einheit und Solidarität der Arbeiterbewegung in der ganzen Welt vertiefen. Wir Unterzeichnenden unterstützen diese internationale Gewerkschaftsinitiative mit ganzem Herzen. Wir möchten den Organisatoren des Aktionstags unsere tiefe Dankbarkeit übermitteln und ihnen die Hand reichen."

Wer die iranischen Arbeitnehmer/innen unterstützen will, findet auf www.justiceforiranianworkers.org viele Möglichkeiten, das zu tun.