Den guten Streik gibt es vor allem in den Augen der Streikenden selbst. Weil er ihre eigene Stärke unter Beweis stellt. Weil er die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb zusammenschweißt. Weil er ihre - selbstredend "berechtigten" - Forderungen durchsetzen hilft. Die Gegenseite aber leugnet diesen guten Streik, sie kennt nur zwei andere Spielarten: den wirksam-bösen und den unwirksam-blöden Arbeitskampf. Ein Streik, der wirkt, gehöre verboten, findet mancher Arbeitgeber. Geschlossene Kitas dürfe es nicht geben, denn Kinder und Eltern würden dabei als Geiseln genommen. Leider aber liegt es in der Natur öffentlicher Dienstleistungen, dass die Öffentlichkeit es spürt, wenn diese Leistungen wegen eines Streiks mal nicht erbracht werden. Das Gezeter darüber gleicht schließlich der Häme, die dieselben Leute stets dann über den Gewerkschaften ausschütten, wenn ein Arbeitskampf mal nicht ganz so machtvoll ausfällt.