Rund 40 Gäste aus Europa und anderen Erdteilen zu Gast auf dem ver.di-Kongress

David Cockcroft von der Internationalen Transportarbeiter Federation hatte auch Grund zum Lachen

Was internationale gewerkschaftliche Solidarität konkret heißt und welch große Bedeutung sie hat, das berichtete Larry Cohen, der Präsident der Gewerkschaft Communications Workers of America, den Delegierten des 3. ver.di-Bundeskongresses. Cohen schilderte anschaulich, wie die Geschäftsleitung der T-Mobile USA, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom, ein Klima der Angst und der Gewerkschaftsfeindlichkeit schüre. Und er sagte, wie wichtig und ermutigend die Unterstützung und die enge Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft ver.di für die Kolleginnen und die Kollegen in den USA sei. "Unternehmen, die sich global aufgestellt haben, brauchen eine globale gewerkschaftliche Antwort", rief Cohen unter dem Beifall der Delegierten. Er war einer von rund 40 internationalen Gästen auf dem Kongress.

Soziale und öffentliche Dienste

Auf die Auswirkungen der Finanz- und mittlerweile Eurokrise konzentrierten sich die Vertreter der europäischen Gewerkschaften. Ihr Appell: Die Gewerkschaften in Europa müssen den Angriff auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen und den radikalen Abbau sozialer und öffentlicher Dienste gemeinsam abwehren. Simon Dubbins vom Dachverband der europäischen Dienstleistungsgewerkschaften UNI Europa berichtete von den massiven Kürzungsprogrammen, die derzeit in Großbritannien durchgedrückt werden: Was unter dem Etikett der Haushaltssanierung erfolge, sei "nichts anderes als ein frontaler Angriff auf unsere Lohn- und Arbeitsbedingungen". Die Politik der Europäischen Union trage nicht zur Bewältigung der Krise bei, sagte Spyros Papaspyrou, der Präsident der Gewerkschaft der öffentlichen Dienste in Griechenland, sondern sie führe im Gegenteil dazu, dass "die Krise immer gefährlicher und zerstörerischer für die Gegenwart und die Zukunft Europas" werde.

Arbeit auch nach Kongressende

Zur Lage in Griechenland sagte Papaspyrou: "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die soziale Mobilisierung, die bereits seit Anfang 2010 intensiv und massiv ist, die Form von Flutwellen annehmen wird." Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft GPA-DJP (Privatangestellte, Druck, Journalismus, Papier) in Österreich, erinnerte an die Zuspitzung der Krise 2008: "Am Anfang der Krise haben wir noch geglaubt: Jetzt werden die Finanzmärkte reguliert. Aber es ist nichts passiert!" Und damit endlich etwas passiert, "dazu braucht es europäische Aktionen", rief Katzian. Das Europa, das die Gewerkschaften wollen, sagte er, werde niemand für sie bauen, sondern "das müssen wir selber tun". knies