Beginn der Tarifrunden

HANDEL | Unter dem Motto "Jetzt sind wir dran!" fordert ver.di für den Einzelhandel Lohnerhöhungen um sechs Prozent bzw. 120 Euro mehr Lohn und Gehalt, in Baden-Württemberg eine Anhebung der Tarife um 6,5 Prozent. Im Groß- und Außenhandel belaufen sich die Forderungen auf 5,5 bzw. sechs Prozent oder Festbeträge von 120 Euro. Die regionalen Tarifkommissionen von ver.di sehen "keinen Grund zur Bescheidenheit", denn im Handel werden hohe Gewinne erwirtschaftet: Bei H&M waren es im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden Euro, beim Metro-Konzern 2,4 Milliarden Euro. Im Groß- und Außenhandel legten die Nettogewinne 2010 um 16 Prozent zu, die Prognosen für 2011 sind ebenfalls sehr gut. Bei den ersten Verhandlungen in Hessen und Baden-Württemberg haben die Arbeitgeber im März nur Lohnerhöhungen von 1,5 Prozent angeboten. Angesichts der Teuerungsrate würde das real weniger Geld bedeuten. ver.di intensiviert nach diesen Angeboten die Vorbereitungen für Aktionen.


Schlott soll weiterarbeiten

DRUCK UND PAPIER | ver.di wendet sich gegen eine Zerschlagung der Schlott-Gruppe mit ihren rund 2000 Beschäftigten. Die Gewerkschaft hat den Insolvenzverwalter Siegfried Beck aufgefordert, alles dafür zu tun, dass die Unternehmen in der Insolvenz fortgeführt werden können. ver.di hatte mit dem Insolvenzverwalter schon vor der Eröffnung des Verfahrens befristete tarifliche Regelungen vereinbart, die einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb der Schlott-Gruppe ermöglichen. Die Beschäftigten verzichten während der Fortführung der Unternehmen in der Insolvenz auf die tarifliche Jahresleistung und das zusätzliche Urlaubsgeld.


Selbstbewusste Forderung

SEEHÄFEN | Die Bundestarifkommission Seehäfen hat beschlossen, für den neuen Tarifvertrag eine Lohnerhöhung von sieben Prozent bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten zu fordern. Die Verhandlungen haben am 14. April begonnen.

http://www.verkehr.verdi.de/haefen


Schlichtung gescheitert?

TOURISTIK | Nachdem die Tarifausein-andersetzungen zwischen ver.di und der Tarifgemeinschaft des Deutschen Reiseverbandes (DRV-T) nach vier Verhandlungsrunden gescheitert waren, hatten die Tarifvertragsparteien die Schlichtungsstelle einberufen. ver.di fordert für die Beschäftigten rückwirkend ab 1. Oktober 2010 3,5 Prozent mehr Gehalt und verpflichtet sich, binnen zwölf Monaten das Tarifwerk zu modernisieren, um den Flächentarifvertrag zu sichern. Von den 70000 Beschäftigten der Branche sind nur noch knapp 15 000 tarifgebunden. Die Arbeitgeber fordern für neue und bisher nicht tarifgebundene Beschäftigte weniger Gehalt und für die Stammbelegschaften die Variabilisierung von Gehaltsteilen bis zu 17 Prozent des Einkommens. Seit dem 6. April erklären die Arbeitgeber in den Betrieben die Schlichtung für gescheitert. ver.di hält den Flächentarifvertrag für gefährdet.


Zustimmung gegeben

ÖFFENTLICHER DIENST | Bei der Mitgliederbefragung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder hat es 82,95 Prozent Zustimmung zum Tarifabschluss gegeben. Damit sind die Mitglieder der Empfehlung der Bundestarifkommission gefolgt. ver.di fordert die Bundesländer auf, das Ergebnis des Abschlusses auch auf die Beamtinnen, Beamten und Versorgungsempfänger zu übertragen. Es sei nicht akzeptabel, wenn Länder wie Bayern mit einer Nullrunde drohten oder wie das Saarland die Übertragung des Tarifergebnisses blockierten.


Teilhabe verweigert

SAARLAND | Die Landesregierung hat im Spitzengespräch mit Vertretern von DGB Saar, Polizeigewerkschaft, Gewerkschschaft Erziehung und Wissenschaft, IG BAU und ver.di keine Verhandlungsbereitschaft gezeigt. Die Gewerkschaften fordern die Übernahme des Tarifabschlusses für Angestellte im öffentlichen Dienst der Länder auf den Beamtenbereich. "Wir empfinden das Angebot von null Prozent für Feuerwehrleute, Lehrer und Polizisten als inakzeptabel", sagte Eugen Roth, der Vorsitzende des DGB Saar. Während des Gesprächs in der Staatskanzlei veranstalteten ca. 100 Polizisten und Feuerwehrleute davor eine Mahnwache.


Tarifeinigung erzielt

HESSEN | Für die rund 50000 Tarifbeschäftigten der hessischen Landesverwaltung hat ver.di eine Einigung erzielt. Sie erhalten im Jahr 2011 eine Einmalzahlung von 360 Euro und ab 1. April 2011 eine Einkommenserhöhung um 1,5 Prozent. 2012 steigt das Einkommen mit Wirkung zum 1. März um weitere 2,6 Prozent. Die Zulagen in der Straßen- und Verkehrsverwaltung werden um 25 Euro erhöht. Die Laufzeit der Einigung beträgt 24 Monate.