Das Schlichtungsergebnis ist da. Nachdem Schlichter Henning Voscherau am 26. März den Spruch verkündet hatte, bewertete drei Tage später auch die zuständige Große Tarifkommission das Resultat positiv. "Ein guter Kompromiss: anständige Lohnerhöhungen statt Nullrunden mit Reallohnverlust", sagt Lothar Schröder, der ver.di-Verhandlungsführer. Die Einkommen steigen um 5,15 Prozent für die Beschäftigten der Servicesparte der Deutschen Telekom und 3,15 Prozent bei den übrigen Telekom-Beschäftigten.

Verluste wurden abgewendet für die Beschäftigten von T-Service, die 2007 in andere Gesellschaften abgeschoben wurden, um ihre Entlohnung zu senken. Statt rund 6,5 Prozent weniger bekommen sie über den Zeitraum von 2007 bis heute eine tatsächliche Entgeltsteigerung in Höhe von 7,25 Prozent. Die Vereinbarung läuft bis Ende Januar 2012. "Damit wurde die Absicht der Telekom im Tarifkonflikt 2007 durchkreuzt, die Gehälter der Stammbelegschaft der Servicesparte dauerhaft zu senken. Der Lohnabbau ist verhindert", sagt Schröder. Die Schlichtungsgespräche seien spannend gewesen, bis zum Morgen des letzten Tages habe er nicht an den Erfolg geglaubt. Dass es am Ende zu einem akzeptablen Ergebnis kam, sei den vielen Streikenden in der Warnstreikphase zu verdanken. Zum anderen zogen die Argumente der Telekom bei Schlichter Voscherau nicht. Die Telekom habe die Unternehmenssituation künstlich krank geredet und die Bedürfnisse der Beschäftigten geleugnet. Das habe Voscherau durchschaut. Als Schlichter habe er die Tarifparteien wechselseitig unter Verhandlungs- und Einigungsdruck gesetzt.

Im Detail

Im Einzelnen werden die Gehälter der Beschäftigten der drei Serviceeinrichtungen Deutsche Telekom Kundenservice (DTKS), Deutsche Telekom Technischer Service (DTTS) und Deutsche Telekom Netzproduktion (DTNP) rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres um zwei Prozent und ab April 2011 um weitere 3,15 Prozent angehoben. Die Beschäftigten der Telekom Deutschland GmbH und der Deutschen Telekom AG erhalten ab April 3,15 Prozent mehr, außerdem sind für sie betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2012 ausgeschlossen. Die unteren Einkommensgruppen erhalten monatlich mindestens 75 Euro mehr, die Azubis bekommen 40 Euro mehr.

Auch Marlies Neubauer von der DTTS-Niederlassung Nord-Ost hatte nicht mit einer Einigung gerechnet: "Meine Kollegen und ich waren schon auf Streik eingestellt." Nun bekomme man zurück, was 2007 abgesenkt wurde.

Ute Christina Bauer