Der Newsdesk der FR. Am 7. April haben 150 Beschäftigte mit einem zweistündigen Warnstreik gegen die Kündigungspläne protestiert

Es sieht böse aus: Nach Medienberichten hat die Frankfurter Rundschau (FR) das vergangene Jahr mit 19 Millionen Euro Verlust abgeschlossen, im Jahr davor waren es 24,5 Millionen Euro. Eigentümer sind die Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg (MDS) und die dd_vg, die Medienholding der SPD.

Am 1. April wurde dem FR-Betriebsrat verkündet, dass von 124 Redaktionsarbeitsplätzen 83 gestrichen werden sollen. Allen 28 Redakteuren der Leiharbeitsfirma Pressedienst Frankfurt (PDF) wird gekündigt, alle Außenredaktionen werden geschlossen und fünf Layouter verlieren ihren Arbeitsplatz. Angekündigt wurde ein freiwilliges Abfindungsangebot bis maximal 130000 Euro. Insgesamt sollen 116 Beschäftigte entlassen werden. Sie können sich auf Arbeitsplätze in neuen, tariflosen Gesellschaften bewerben. Aber nicht für alle gäbe es dort Stellen.

Redaktionelle Inhalte für die Zeitung soll künftig eine Regionalgesellschaft mit 19 Arbeitsplätzen liefern. In der DuMont Digital GmbH, die die Online-Inhalte für FR und Berliner Zeitung liefern soll, sollen 30 Arbeitsplätze entstehen. Bei der Berliner Zeitung soll die neue DuMont Redaktion GmbH mit 15 Redakteuren, fünf Grafikern und drei Wissenschaftlern gemeinsam mit den Redakteuren der Berliner die Mantelseiten für beide Zeitungen produzieren.

Bruch des Tarifvertrags

Das sei eine Kampfansage an die Beschäftigten der FR und der Berliner Zeitung, sagt Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Bundesvorsitzender. "Neben dem Verlust vieler Arbeitsplätze bedeuten die Details der Pläne von DuMont und SPD-Medienholding einen nicht hinzunehmenden Tarifbruch." Im FR-Haustarifvertrag wurde 2009 festgeschrieben, dass es bis Ende 2012 keine Abspaltungen, Ausgliederungen oder Tarifflucht geben wird. Im Gegenzug haben die Beschäftigten auf Tarifleistungen verzichtet, um den Betrieb zu sanieren. "Insbesondere die SPD macht sich restlos unglaubwürdig. Wir werden mit den Beschäftigten in Frankfurt und Berlin gegen die betriebsbedingten Kündigungen und gegen den Bruch der Tarifbedingungen vorgehen", kündigt Frank Werneke an. sil

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