Skandal bei H&M-Zulieferer

KAMBODSCHA | In einer Textilfabrik in Kambodscha sind zum zweiten Mal in kurzer Zeit Hunderte von Arbeiter/innen zusammengebrochen. Fast 300 von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden, wie die Polizei in der Provinz Kampong laut Spiegel online und der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Es handelt sich bei der Fabrik um einen Zulieferer der Modekette H&M. Die betroffenen Beschäftigten seien auf dem Wege der Besserung, erklärte die Polizei. Die Ursache der Zusammenbrüche werde untersucht. Die Textilindustrie beschäftigt in Kambodscha mehr als 300.000 Menschen, die meisten von ihnen sind Frauen. Wegen der Hitze, Enge und der schlechten Belüftung in den Fabriken erleiden immer wieder Arbeitskräfte Schwächeanfälle.

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100 Prozent Warnstreik

BADEN-WÜRTTEMBERG | Um ihren Forderungen in der Tarifauseinandersetzung mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband Nachdruck zu verleihen, haben sich am 5. August alle Beschäftigten des kommunalen Nahverkehrs in Baden-Württemberg an sieben Standorten an einem ganztägigen Warnstreik beteiligt. "Die Stimmung war gigantisch", sagt ver.di-Verhandlungsführer Rudolf Hausmann. Die Unzufriedenheit bei den Beschäftigten sei groß, die Erwartungen seien hoch. "Nach zwölf Jahren, in denen sie Verschlechterungen hinnehmen mussten, wollen sie sich jetzt etwas zurückholen." Es geht unter anderem um eine Vorteilsregelung in der betrieblichen Altersvorsorge für ver.di-Mitglieder. Außerdem fordert ver.di, im nächsten Jahr in Baden-Würtemberg eigenständige Entgeltverhandlungen zu führen. Weitere Forderungen sind die Erhöhung der Jahressonderzahlung auf 100 Prozent, gleiche Arbeitszeitregelungen und 30 Urlaubstage für alle. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 14. September vereinbart.


Personalnot im Jobcenter

KÖLN | Zumindest vorläufig hat sich die Personalsituation des Kölner Jobcenters wieder entspannt. Nach öffentlichen Protesten wurden rund 150 befristete Arbeitsverträge verlängert, die im September ausgelaufen wären. Ihre Verlängerung scheiterte bislang an fehlendem Geld, die Träger des Jobcenters - die Agentur für Arbeit und die Stadt Köln - schoben sich die Verantwortung gegenseitig zu. Der Wegfall der Stellen hätte längere Warte- und Bearbeitungszeiten für die Erwerbslosen und unzumutbaren Arbeitsdruck für die verbleibenden Beschäftigten bedeutet. "Damit ist das Problem verschoben, aber nicht gelöst", sagt der Personalratsvorsitzende Gerd Zimmer. Er fordert eine grundsätzliche Lösung. Schon jetzt seien die drei Filialen des Jobcenters mit 1200 Beschäftigten unterbesetzt. Erforderlich seien "1400 bis 1500 Mitarbeiter, um unseren Ansprüchen und denen unserer Kunden gerecht zu werden".


Verhandlungen unterbrochen

SICHERHEITSGEWERBE | ver.di hat die Veröffentlichungen des Arbeitgeberverbands BDWS im Zusammenhang mit den Verhandlungen über einen Manteltarifvertrag für die 15 000 Beschäftigten im Sicherheitsgewerbe an Flughäfen als "in der Sache falsch und wenig hilfreich" für die Lösung des Konflikts zurückgewiesen. "Die ver.di-Tarifkommission wird am 7. und 8. September den Verhandlungsstand bewerten und entscheiden, wie es weitergeht", sagte Petra Gerstenkorn vom ver.di-Bundesvorstand. Andere Behauptungen entbehrten jeder Grundlage. Anlass für die Richtigstellung waren Veröffentlichungen des Arbeitgeberverbands, in denen der Hauptgeschäftsführer Harald Olschok mit der Behauptung zitiert wird, die am 22. August unterbrochenen Verhandlungen würden in jedem Fall fortgesetzt. Darüber habe die ver.di-Tarifkommission noch nicht entschieden, betonte Gerstenkorn. Die Verhandlungen sind derzeit unterbrochen. Im Mittelpunkt stehen Arbeitszeiten und befristete Beschäftigung.