Jetzt aber schnell!

Da will wieder jede die erste sein: Mit speziellen Vorkehrungen lässt es sich im Alter besser radeln

Werner Müller ist Geschäftsführer der draisin GmbH, die in Achern am Fuße des Schwarzwaldes Spezial-Fahrräder herstellt, darunter Seniorenräder.

ver.di PUBLIK | Herr Müller, Was macht ein Fahrrad zum Seniorenrad?

WERNER MÜLLER | Generell stellen wir altersgerechte Fahrräder für verschiedene Gruppen her. Das geht vom Kinderrad bis zum Spezial-Rad für ältere Menschen. Senioren sind sehr unterschiedlich, aber wenn sie gewisse Gebrechen entwickeln und trotzdem weiter Fahrrad fahren wollen, dann können wir ihnen helfen: Mit einem Mehrpersonenrad, auf dem ein Demenzkranker zusammen mit einem Gesunden fahren kann, mit einem Elektromotor oder mit drei Rädern.

ver.di PUBLIK | Sind Dreiräder nicht ‘was für Kinder?

MÜLLER | Natürlich haben viele Senioren da Ängste, natürlich gibt es da Geschwätz - vor allem hier bei uns auf dem Land. Aber man kann die Menschen überzeugen, wenn man ihnen aufzeigt, dass sie auf drei Rädern ihre Mobilität erhalten können. Endlich können sie wieder auf- und absteigen ohne Sturzgefahr. Mit einem Dreirad kann man im Stand stehenbleiben oder auch mal langsamer unterwegs sein ohne zu wackeln. Wir hatten eben einen 87-Jährigen hier, der hat vernünftigerweise seinen Führerschein abgegeben. Jetzt hat er ein Dreirad mit Motor und ist wieder sicher im Verkehr unterwegs.

ver.di PUBLIK | Haben Sie da eine Marktlücke entdeckt?

MÜLLER | Das sollte man denken, aber es ist schwer, die Leute zu erreichen. Wir bieten ja Lösungen an für alle möglichen Gruppen, für Kleinwüchsige, für Amputierte, Schlaganfallpatienten oder Contergangeschädigte. Ältere Leute sagen aber oft natürlich: Ich bin nicht behindert, ich bin doch nur alt.

Interview: Thomas Winkler

www.draisin.com