senioren-sicher-mobil.de

Der Mann auf dem Fahrrad war 73 Jahre alt. Der Mann hinter dem Steuer des Sattelschleppers sah ihn erst, als die Räder ihn erfasst hatten. Der Fahrradfahrer starb wenige Stunden später im Krankenhaus. Die Meldung aus Osnabrück fand im Oktober keinen großen Widerhall in der Presse: Zu alltäglich der Vorfall. Ein ganz normaler Verkehrsunfall. Eben ein toter Rentner mehr.

Vielleicht könnte der 73-Jährige aus Osnabrück noch leben, wäre er, bevor er sich aufs Fahrrad setzte, auf senioren-sicher-mobil.de gestoßen. Denn das Internet-Portal beschäftigt sich mit der "Fragestellung, wie Sie bis ins hohe Alter möglichst selbständig mobil bleiben können".

Das Thema wird mit der oft beschworenen demografischen Entwicklung immer drängender. Zwar sind Senioren von allen Altersgruppen statistisch gesehen am seltensten in Verkehrsunfälle verwickelt, weil sie mit zunehmender Immobilität dazu neigen, sich zurückzuziehen. Außerdem sind sie, wenn überhaupt, oft nur noch zu Fuß unterwegs. Der Verein hinter der Website ist nicht umsonst der FUSS e.V., der Fachverband Fußverkehr Deutschland. Aber wenn ältere Menschen in Unfälle verwickelt werden, dann sind die Folgen aufgrund ihrer Gebrechlichkeit oft dramatischer.

Den Menschen, die weiter mobil bleiben wollen, soll mit senioren-sicher-mobil.de Orientierung geboten werden. Die fällt allerdings bisweilen etwas akademisch aus. Ausführlich wird aus wissenschaftlichen Studien zitiert, doch eine strengere Trennung zwischen Hintergründen und praktischen Tipps wäre hilfreich. Wer wissen will, wie er sich fit halten soll, um im immer rasanter werdenden Verkehr mithalten zu können, landet schnell auf Seiten, auf denen die politischen Dimensionen des Themas erläutert werden. Manche, nicht unwesentliche Teilbereiche befinden sich auch noch im Aufbau.

Sehr sinnvoll wäre zudem eine Dialog-Funktion, die Mobilität und Bedürfnisse des Portal-Besuchers abfragt und ihn auf diese Weise durch das Angebot leitet. Aber so ist erst einmal ein Anfang gemacht. Vor allem sollte senioren-sicher-mobil.de noch sehr viel praxisnäher gestaltet werden. Thomas Winkler