Sechs Kliniken im Streik

HESSEN | Mehr als 500 Beschäftigte der Wicker-Kliniken in Bad Wildungen und Bad Homburg, der Hardtwaldklinik I und II, der Neurologischen Akutklinik in Bad Zwesten und der Habichtswaldklinik in Kassel haben am 2. November gestreikt und in Bad Homburg demonstriert. "Genau dort, wo Wicker mit der Spielbank und der Taunus-Therme viel Geld verdient", sagt ver.di-Sekretär Fabian Rehm. Es geht um die Bezahlung und einen Tarifvertrag für die 1500 Beschäftigten der sechs Kliniken des Konzerns, der das Branchenniveau deutlich unterbietet. So verdient eine Krankenpflegerin im Jahr bis zu 10.000 Euro weniger als in vergleichbaren Kliniken. Der Arbeitgeber habe jetzt Tarifverhandlungen angeboten, so Rehm. "Aber erst ab August 2013. Wir wollen, dass die Verhandlungen jetzt beginnen."


Tarifbindung muss her

SCHWARZWÄLDER BOTE | Inzwischen streiken die Beschäftigten des Schwarzwälder Boten seit mehr als 70 Tagen für die Tarifbindung. Zum 1. März 2011 waren die Redaktion in die Schwarzwälder Bote-Redaktionsgesellschaft und die Anzeigenabteilung in die Medienvermarktung Südwest ausgelagert worden - ohne Tarifbindung. Davon sind rund 270 Beschäftigte betroffen. Der Grafik-Bote mit 65 Beschäftigten war schon 2008 aus dem Verlag ausgegliedert worden. ver.di fordert für alle drei Gesellschaften Tarifverhandlungen. Der Schwarzwälder Bote gehört wie die Süddeutsche Zeitung zur Südwestdeutschen Medien Holding (SWMH). Am 20. Oktober traten die Beschäftigten der Druckerei der Süddeutschen Zeitung in einen Solidaritätsstreik. Darauf reagierte SWMH-Geschäftsführer Richard Rebmann mit einem Brief, der konzernweit veröffentlicht wurde. Darin räumte er Pläne ein, bei Neueinstellungen in Redaktion und Anzeigenbereich diese Beschäftigten schlechter zu stellen. Dennoch seien die Geschäftsleitungen der beiden Gesellschaften zu Verhandlungen bereit. Für den Grafik-Boten soll nicht verhandelt werden.

www.streikbote.de


Abschluss durchgesetzt

ZEITSCHRIFTEN | ver.di, der Deutsche Journalistenverband und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger haben am 3. November ein Tarifergebnis für die 9000 Beschäftigten bei Zeitschriftenredaktionen erreicht. Die Forderungen der Verleger nach einem Tarifabbau bei Arbeitszeit, Jahresleistung und Altersversorgung konnten abgewehrt werden. Außerdem wurden eine Gehaltserhöhung von 1,5 Prozent ab Januar 2012 und eine Einmalzahlung von 350 Euro im Februar 2013 vereinbart. Der Gehaltstarifvertrag läuft bis September 2013. Nur mit Blick auf die Gehaltserhöhung wäre das Ergebnis nicht akzeptabel, sagte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. "Allerdings haben wir unser Hauptziel erreicht, weil die Arbeitsbedingungen im Manteltarifvertrag unverändert bis Ende Februar 2013 weitergelten."


Verhandlungen beginnen

NORDWEST-ZEITUNG | Nach einer Betriebsversammlung am 2. November hat die Geschäftsleitung der Nordwest-Zeitung (NWZ) den Gewerkschaften Tarifverhandlungen für den 17. November angeboten. Seit Juli war die NWZ mit dem Verlag und der Servicegesellschaft aus der Tarifbindung ausgeschert. Für die Zeitung arbeiten rund 400 Beschäftigte, davon 80 Leiharbeiter. An einer Unterschriftenaktion für Tarifverhandlungen hatten sich 245 Beschäftigte beteiligt. Das Terminangebot sei noch kein Durchbruch, sagte der Betriebsratsvorsitzende Ulrich Janßen, "aber die richtige Richtung." Am Tag der Betriebsversammlung wurde bekannt, dass die NWZ über ihre Beteiligungsgesellschaft bei dem Gutscheinnetzwerk Affiliprint einsteigt. "Das zeigt, dass wir ein kerngesundes Unternehmen sind", so Janßen. Der Nordwest-Zeitung-Verlagsgesellschaft gehören Beteiligungen an mehreren Radio- und Fernsehsendern und Lokalzeitungen in Norddeutschland.


Protestaktion: Umzugskisten vor Santander in Hamburg

FINANZDIENSTLEISTUNGEN | Beschäftigte der Santander Bank in Hamburg, Frankfurt am Main und Mannheim haben am 31. Oktober gegen die geplante Schließung ihrer Standorte protestiert, durch die fast 300 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren würden. Das Unternehmen hatte erklärt, dass es bei den Plänen nicht um Kosteneinsparung gehe und alle Betroffenen in Mönchengladbach oder Recklinghausen weiterbeschäftigt würden. "Die Beschäftigten wehren sich gegen den sinnlosen Abbau ihrer Arbeitsplätze", sagt Jörg Reinbrecht, der Konzernbetreuer bei ver.di. "Hier werden zum Teil hochqualifizierte Kreditspezialisten in die Arbeitslosigkeit geschickt, obwohl angeblich alle Beschäftigten gebraucht werden." ver.di fordert den Vorstand auf, die Entscheidung zurückzunehmen und die Arbeitsplätze an den bisherigen Standorten zu erhalten. Anderenfalls sei mit weitergehenden Protesten zu rechnen.


25. Journalistentag

MEDIEN | Zum 25. Mal hat die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di alle Interessierten zum bundesweiten Journalistentag eingeladen. Er findet am 26. November in Berlin statt. Medienschaffende werden die Frage diskutieren, wie weit sie bei ihrer Arbeit "Unter Einfluss" stehen. Im Mittelpunkt steht dabei die Politik, die immer wieder versucht, regional und auf Landes- und Bundesebene die Inhalte in den Medien in ihrem Sinne zu beeinflussen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Einflussnahme durch die Wirtschaft. So wird beispielsweise die Medizinjournalistin Ursel Sieber über den Einfluss der Pharmaindustrie sprechen.

Info und Anmeldung: www.dju.verdi.de/ueber_die_dju/journalistentage/journalistentag-2011


Neuer Tarifvertrag

RBB | Einen neuen Gehalts- und Honorartarifvertrag haben die Gewerkschaften mit dem RBB (Rundfunk Berlin- Brandenburg) abgeschlossen. Die Fest- angestellten bekommen danach zum 1. Oktober dieses Jahres 2,2 Prozent mehr Gehalt und ein Jahr später weitere 2,1 Prozent mehr. Die Honorare für die freien Mitarbeiter/innen werden ebenso erhöht. Eine Protokollnotiz soll sichern, dass es für die Freien keine Auftragskürzungen durch die Erhöhung gibt.