Mit seinem Einkaufsführer für gute Arbeit hat ver.di Hamburg es vorgemacht, nun zieht ver.di Berlin-Brandenburg nach. Um diejenigen Betriebe benennen zu können, die ihren Beschäftigten faire und gute Arbeitsbedingungen bieten, hat der Landesbezirk am 10. November eine Umfrage gestartet. "Wir hatten immer häufiger Nachfragen, wo man - den sozialen Bedingungen zufolge - gut einkaufen gehen kann. Das kam auch von Nicht-Mitgliedern, die sich an uns gewandt haben, weil die Gewerkschaften wissen, wie es in den Betrieben aussieht", erzählt Janet Dumann von ver.di Berlin-Brandenburg.

Etwa zur gleichen Zeit waren in der Region sogenannte Negativlisten für Restaurants in aller Munde. ver.di hat sich bewusst für eine Positivliste entschieden, "um die aufzuzeigen, die gut sind", sagt Dumann. Das macht es am Ende auch für den Kunden einfacher. Nach einem Blick in den künftigen Online-Fair-Kaufs-Führer weiß er, ob in "seiner" Filiale gute Arbeit geboten wird und ob er dort weiterhin ruhigen Gewissens einkaufen kann.

Schnell noch mitmachen

Damit die Erhebung zentral läuft, hat der Landesfachbereich Handel nun seine Betriebsräte in die Spur gebracht. Sie sind gebeten, den "Deutschland-sucht-den-Superladen"-Flyer mit der Umfrage unter den Beschäftigten zu verteilen. Das gewährleistet auch die feste Anlaufstelle für den Rücklauf der Formulare. "Parallel dazu wurden im Vorfeld die Arbeitgeber angeschrieben und aufgefordert, sich ebenfalls an der Umfrage zu beteiligen", erzählt Thomas Sielemann. Er ist Mitglied im Berliner Fachgruppenvorstand und hat die Umfrage mit entwickelt. Während Hamburgs Arbeitgeber den günstigen Werbeeffekt erkannt haben, wenn sie im Einkaufsführer für faire Arbeit auftauchen, hat manch Berliner Chef noch Bedenken. "Sie wollen den Konkurrenzkampf im Einzelhandel nicht auf dem Feld ,gute Arbeit' austragen. Aber genau das versuchen wir zu erreichen", sagt Sielemann.

Bis zum 1. Februar haben nun alle - Beschäftigte, Betriebsräte, Kunden und Arbeitgeber - Zeit mitzumachen. Das geht schnell. Wer noch keinen Flyer hat, wird im Internet fündig. Die sechs Fragen sind rasch beantwortet. Zum 1. März soll dann nicht nur der gedruckte Fair-Kaufs-Führer kostenlos vorliegen. Auch im Internet kann die Aktion weiter verfolgt werden. Mit der Zeit sollen so weitere Gute-Arbeit-Kriterien ergänzt werden. Die nach tariflichen Gesichtspunkten vorbildlichen Betriebe werden zudem in "olympischen Dimensionen" mit Gold, Silber und Bronze von ver.di ausgezeichnet und als solche im Fair-Kaufs-Führer aufgelistet.

www.einkauf-empfohlen.de/umfrage