In der dritten Verhandlungsrunde für die 172.000 Versicherungsbeschäftigten im Innendienst war von Anfang an klar: Beide Seiten wollten den Abschluss jetzt, vor den Sommerferien. "Erst recht angesichts der Hochwasserkatastrophe", sagt Sandra Boss-Catanzaro aus der Großen ver.di-Tarifkommission, die bei der Allianz in Stuttgart arbeitet. "Da müssen viele Schadensfälle bearbeitet werden, bei denen die Kunden enorm unter Druck stehen. Die können wir nicht warten lassen. Noch mehr Streiks wären schwierig gewesen." Zumal die zurückliegenden Arbeitskämpfe so gut gelaufen waren. Allein in Stuttgart hatten sich Ende Mai 800 Beschäftigte dem Streik angeschlossen, in Hamburg waren 2000 Menschen auf der Straße. Insgesamt beteiligten sich an die 7000 Beschäftigte. "Die Arbeitgeber waren beeindruckt", berichtet Sandra Boss-Catanzaro. "Und wir sind stolz auf uns. Dass wir diesen Abschluss durchgesetzt haben, ist sensationell!"

ver.di und der Arbeitgeberverband Versicherungen einigten sich darauf, dass die Gehälter ab August um 3,2 Prozent und ab Oktober nächsten Jahres um weitere 2,2 Prozent steigen. Die Auszubildenden bekommen im ersten und zweiten Ausbildungsjahr jeweils 25 Euro mehr pro Monat, im dritten 30 Euro. Beschäftigte in den unteren Tarifgruppen erhalten zwei Einmalzahlungen von je 150 Euro.

Die Verhandlungen hatten am 7. Juni um 14 Uhr begonnen, am späten Abend konnte die ver.di-Tarifkommission schon über das Ergebnis beraten - und stimmte zu. Mit jeder Aktion seien neue Mitglieder hinzugekommen, so Boss-Catanzaro. "Sie haben jetzt gemerkt, dass wir wirklich was bewegen." CVZ

http://versicherungen.verdi.de