4000 Euro weniger im Jahr

Ob Finanzbeamte in Berlin oder Bayern Steuererklärungen von Bürgern prüfen - es ist die gleiche Arbeit. Doch am Monatsende werden sie unterschiedlich bezahlt. So erhält ein Beamter der Besoldungsgruppe A9 ohne Zuschläge in Rheinland-Pfalz in der Endstufe pro Jahr 37.249,08 Euro brutto, in Baden-Württemberg jedoch 38.718,60. Schlusslicht ist Berlin mit 35.446,72 Euro. Und ein Bundesbeamter bekommt jährlich 39.275,76 Euro, rund 4000 Euro mehr als ein Berliner Landesbeamter, obwohl beide in einer Stadt arbeiten.

Die eigene Zuständigkeit von Ländern und Bund sorgt schon seit 2006 für gravierende Unterschiede in der Besoldung. ver.di kann keine Tarifverhandlungen für den Beamtenbereich führen; bei den Tarifrunden für den öffentlichen Dienst wird nur für die Angestellten verhandelt. ver.di fordert dann jeweils nach den Tarifabschlüssen auf Bundes- wie Landesebene, dass die Ergebnisse für die Beamt/innen des Bundes wie der Länder übernommen werden. Für den Bund konnte ver.di das erreichen. In der Tarifrunde für die Länder sah es zuletzt hingegen schlechter aus: Nur zwei Länder übertrugen das Tarifergebnis zur gleichen Zeit und inhaltsgleich. Die anderen wichen davon ab.

Der DGB hat im vergangenen Jahr in seinem Besoldungsreport die Schere zwischen den Einkommen untersucht. Dabei wurden auch die unterschiedlichen Arbeitszeiten von 40 bis 42 Stunden pro Woche berücksichtigt. Das Ergebnis: Unterschiede von bis zu 18,8 Prozent, je nachdem, in welchem Bundesland die Beamt/innen arbeiten. Am 16. Februar haben die Verhandlungen für die Tarifbeschäftigten der Länder begonnen, ver.di fordert eine Erhöhung der Gehälter und Ausbildungsvergütungen von 5,5 Prozent. Und ver.di verlangt auch, dass das Ergebnis auf die Beamt/innen und Versorgungsempfänger/innen der Bundesländer übertragen wird. "Wir wollen, dass die Beamtinnen und Beamten in Ländern und Kommunen gleichfalls von Einkommensverbesserungen profitieren. Maßstab ist und bleibt für uns dabei das Tarifergebnis", sagt Klaus Weber, der ver.di-Bundesbeamtensekretär. Silke Leuckfeld