Erster Tarifvertrag durchgesetzt

Beim Callcenter-Betreiber Walter Services hat ver.di einen Entgelttarifvertrag ausgehandelt. "Der erste Entgelttarifvertrag in einem branchenunabhängigen Callcenter", sagt ver.di-Verhandlungsführer Ulrich Beiderwieden nicht ohne Stolz. Möglich geworden war der Abschluss durch die Unterstützung der Beschäftigten. Ihre Warnstreiks im November 2008 hatten den Arbeitgeber an den Verhandlungstisch gebracht.

Rückwirkend zum 1. Mai gilt jetzt eine Entgelttabelle mit vier Gruppen. Damit liegen die Grundvergütungen pro Stunde zwischen 7,50 Euro für eine/n Kundenbetreuer/in und 9,20 Euro für eine Teamleiterin. Zusätzlich können die rund 8 000 Beschäftigten an den 15 Standorten des Konzerns leistungsorientierte Vergütungen erhalten. Zum 1. Januar 2010 werden die Grundvergütungen um 10 Cent erhöht. Außerdem wurden die Ausbildungsvergütungen geregelt und einheitliche Zuschläge für Nacht- und Sonntagsarbeit vereinbart.

Die größten Einkommenssteigerungen ergeben sich für die Beschäftigten in Frankfurt/Oder, Magdeburg und Berlin. Nach einer Umfrage, mit der ver.di und die Betriebsräte die Tarifrunde eröffnet hatten, waren an diesen Standorten besonders viele Beschäftigte auf ergänzendes Arbeitslosengeld II angewiesen. "An den anderen Standorten werden die Beschäftigten erst einmal wenig von den ausgehandelten Erhöhungen merken", gibt der Konzernbetriebsratsvorsitzende Eckhard Arndt zu. Der Arbeitgeber hatte angekündigt, hier die Steigerung der Grundvergütung mit den bisher gezahlten Leistungsentgelten zu verrechnen. Allerdings sei eine Besitzstandswahrung vereinbart worden. Mehr sei jedoch, so Arndt, in der derzeitigen Wirtschaftslage nicht zu erreichen gewesen. Walter Services telefoniert unter anderem für den angeschlagenen Versandhändler Quelle.

Die bisherigen Grundlöhne bei Walter Services von 5,11, 6,14 und 6,40 Euro gehören jetzt der Vergangenheit an. Durch höhere Grundlöhne steigen auch die Zahlungen bei Krankheit und Urlaub. Der Vertrag gilt bis Ende 2010.

HLA