von Heike Langenberg

Als Daniela Catalano zum ersten Mal vom Qualitätspreis gehört hat, war sie kaum zu begeistern. Zu sehr war ihr der Begriff durch Managersprache besetzt. Doch durch die Diskussionen in der Jury, der die Studentin der Akademie der Arbeit angehört, war sie schnell überzeugt, dass dieser Preis etwas Positives hat: "Es ist kein Wettbewerb im klassischen Sinne. Der Qualitätspreis dient der Motivation: Gute Ideen sollen weitergetragen werden." Konkurrenzdenken innerhalb von ver.di wolle der Preis nicht fördern.

Im Wesentlichen geht es in diesem Jahr um Projekte, mit denen Mitglieder gewonnen und gehalten werden. Dabei zählen die reinen Zahlen aber weniger als die gute Idee. Das kann Jugendarbeit ebenso sein wie innovative Betriebsarbeit oder die Verbesserung von Verwaltungsaufgaben.

Die Jury hat auf der Basis eines von einer Arbeitsgruppe entwickelten Konzepts die einzelnen Kategorien und deren Kriterien festgelegt. Wichtig war den Jurymitgliedern zum Beispiel die gesellschaftspolitische Arbeit, deswegen haben die sechs Ehren- und zwei Hauptamtlichen dafür gesorgt, dass dies als sechste Kategorie eingeführt wurde. Insgesamt werden

jeweils 15000 Euro in folgenden Kategorien vergeben:

  • Mitglieder- und Beitragsentwicklung
  • Betriebspolitik
  • Einzelmitgliederbetreuung und -beratung
  • Bezirkliche Bildungsarbeit
  • Fachbereichsübergreifende Ortsvereinsarbeit
  • Gesellschaftspolitische Arbeit und soziale Bündnisse

Bewerbungen können die Bezirksvorstände bis zum 1. Dezember 2010 einreichen. Sie sollen sich überlegen, welches Projekt in welche Kategorie passt. Dabei kommt es nicht nur auf den großen Wurf an, gefragt sind auch kleine Ideen mit Effekt. Auch gut dokumentierte Ideen und Projekte, die noch in der Entwicklungs- oder Anfangsphase sind, können eingereicht werden. Formale Vorgaben für die Bewerbungen gibt es dabei nicht. "Wir haben die Kategorien nicht so eng begrenzt, damit sich möglichst viele bewerben", sagt Daniela Catalano. Angst vor einer Blamage, weil die Preise an andere gehen, brauche niemand zu haben: "Wir sind schließlich eine soziale Organisation. Die Bezirke sollen ihre Ideen vorstellen im Hinblick darauf, dass auch andere diese Ideen umsetzen können." Damit werde man zum Vorbild für andere. Alle Ideen sollen veröffentlicht werden und ein reger Austausch innerhalb der Organisation über sie beginnen. Die 15000 Euro pro Kategorie seien ein zusätzlicher Anreiz. Der Qualitätspreis soll alle zwei bis drei Jahre ausgeschrieben werden, dann sind auch andere inhaltliche Schwerpunkte und andere Adressaten wie zum Beispiel Landesbezirksfachbereiche möglich. Ein Flyer zum Wettbewerb kann unter https://mitgliedernetz.verdi.de heruntergeladen werden. Weitere Informationen gibt es außerdem bei den jeweiligen ver.di-Bezirken und ihren Vorständen.