MITBESTIMMUNG | "Wir haben keinen Betriebsrat, keine Gewerkschaft, keine Mitbestimmung!" Mit diesen Worten hat AirBerlin-Vorstandschef Joachim Hunold zum Börsengang 2006 die Flexibilität der Fluggesellschaft bejubelt. Nicht von ungefähr firmiert die zweitgrößte deutsche Airline als britische Public Limited Company. Auch die Drogeriemarktkette Müller, die Großspedition Kühne + Nagel und der Druckkonzern Prinovis setzen auf ausländische Rechtsformen. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung hat ergeben: Die Zahl der Unternehmen mit über 500 Beschäftigten, die ausländische oder kombinierte Rechtsformen haben, hat sich in Deutschland zwischen 2006 und 2009 von 17 auf 37 mehr als verdoppelt. Die Firmen begründen das mit geringeren Kosten oder Flexibilität für internationale Geschäfte. Doch auch Mitbestimmungsflucht ist maßgebend, ergab die Studie. So habe die deutsche Tochter des schwedischen Textilhändlers H&M "gerade zu dem Zeitpunkt, als die Betriebsräte einen mitbestimmten Aufsichtsrat durchsetzen wollten", umfirmiert. Die Bundesregierung wird aufgefordert, hier eine rechtliche Lücke zu schließen. www.boeckler.de


ver.di schlägt Bündnis vor

THEATER | Der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke hat den Deutschen Bühnenverein dazu aufgerufen, gemeinsam ein "Bündnis für Theater" zu gründen und so das Wuppertaler und andere von Schließung bedrohte Theater zu unterstützen. Kultur und Kunst seien ein Mehrwert für die Gesellschaft, der nicht auf dem Altar der Krise geopfert werden dürfe.


Tucholsky, Liebermann und viele andere

TAGUNG | "Der Sturz in die Barbarei 1933" ist der Titel einer Tagung vom 11. bis 13. Juni im ver.di-Bildungszentrum "Clara Sahlberg" Berlin. Es geht um das Leben deutschsprachiger jüdischer Künstlerinnen und Künstler, um Exil und Widerstand. Anmeldung: Tel. 030 / 806 71 30, E-Mail bst.berlin@verdi.de