Warnstreiks und Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen waren Ende Februar zu Ende gegangen. Die Bundestarifkommission hatte das Verhandlungsergebnis, ein Paket aus Entgelterhöhungen und anderen Teilen, mit großer Mehrheit zur Annahme empfohlen. Bis 18. März hatten dann die ver.di-Mitglieder bei der Mitgliederbefragung das Wort, waren die ver.dianer/innen in Kitas, Verwaltungen, Kliniken und vielen anderen Betrieben um ihr Urteil gebeten. Viele haupt- und ehrenamtliche Kolleg/innen besuchten sie an ihren Arbeitsplätzen und fragten nach ihrer Meinung. In einem Life-Chat konnten Interessierte zusätzlich auch mit Fachleuten aus der ver.di-Bundesverwaltung über Einzelheiten des Verhandlungsergebnisses reden. Diskutiert wurde am meisten über Fragen der Altersteilzeit und über die für viele Mitglieder ebenso wichtige Übernahme der Auszubildenden.

Als die Bundestarifkommission am 19. März wieder in Berlin zusammenkam, lag das Ergebnis der Mitgliederbefragung vor. Die Zustimmung war größer als mancher in der Kommission vermutet hatte. Eine klare Mehrheit: 75,4 Prozent all derer, die sich an der Abstimmung beteiligten, sprachen sich für den Tarifabschluss aus. Die meisten wohl ausgehend von der nüchternen Überlegung, dass mehr in der angespannten wirtschaftlichen Situation - gerade in vielen Kommunen - nicht durchzusetzen war. Auch nicht mit Streiks.

Ein Instrument der Demokratie bei ver.di

Wie wichtig die Mitgliederbefragung ihnen sei, erklärten mehrere Mitglieder der Bundestarifkommission, gerade die "aufsuchende Befragung", wie Reinhard Dudzik aus Bochum sagte. Er würde wieder gemeinsam mit seinem Gewerkschaftssekretär weite Strecken fahren und nicht in einem Büro auf die Mitglieder warten, weil nur so alle erreicht werden. Der Abschluss erkläre sich nicht selbst, hieß es in der Debatte. Er zwinge die Aktiven also in die Kommunikation, das sei sinnvoll. Ein Kollege erklärte das gute Ergebnis der Abstimmung in seinem Bereich gerade damit, dass es überall Gespräche gegeben habe. Das Fazit vieler: Es sei "wichtig zu wissen: Was denken die Mitglieder?" CVZ