Ausgabe 10/2011
Mitgeschnitten
"Mein Name ist Egger. Horst Egger. Delegiertennummer 007."
Ein Delegierter aus dem Bezirk Mittelbaden-Nordschwarzwald stellt sich vor
"Es bleibt eine Zumutung für das moralische Empfinden, dass der aufopferungsvolle Dienst am Menschen so viel schlechter bezahlt wird als manche Tätigkeit, deren Beitrag für das Gemeinwohl weit weniger offensichtlich ist."
Bundespräsident Christian Wulff macht sich für eine Aufwertung der sozialen Dienste stark
"Momentan kein Cappuccino. Die Kuh ist noch auf der Weide. Wir warten auf Milch."
Hinweis am Kaffeestand
"Die internationale Gewerkschaftsarbeit ist elementar für die Verteidigung der Arbeitsplätze und der Arbeitsbedingungen eurer Mitglieder. Man kann fast sagen: Wir sind nicht das Sahnehäubchen auf dem Kuchen, sondern wir sind der Kuchen - oder zumindest sehr, sehr viel Sahne."
David Cockcroft, Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation ITF
"Älter werden ist die einzige Möglichkeit, länger zu leben."
Gewerkschaftsratsmitglied Ute Mootz
"Heute ist ein wunderschöner Tag. Ich bin aufgewacht und habe schwarz auf weiß gesehen, was gestern gewählt worden ist: 1,8 Prozent für die FDP! Der Weg in die geordnete Insolvenz ist vorgegeben."
Gewerkschaftsratsmitglied Claudia Wörmann-Adam am Tag nach der Berlin-Wahl
"Es fehlt mir das Wort Solidarität. Es fehlt mir, weil es mich mein ganzes Leben begleitet hat."
Anni Gondro, mit 92 Jahren älteste Delegierte des ver.di-Bundeskongresses, zum Kongressmotto "Vereint für Gerechtigkeit".
"Ja, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, es wäre auch so schön gewesen, wenn ich einmal an diesem Platz keine Panne erlebt hätte. Aber offensichtlich ist es mir nicht vergönnt."
Klaus Böhme, Kongressleitung, kämpft mit der ausfallenden Beleuchtung in der Halle
"Klatscht nicht so viel. Ich habe nur drei Minuten."
Edith Jendrian, Delegierte des Fachbereichs Telekommunikation, Datenverarbeitung, Informationstechnologie, hadert mit der Begrenzten Redezeit, weil Die Delegierten Ihren Redebeitrag in der Diskussion über Krieg und Frieden immer wieder Mit viel Applaus unterbrochen haben
"Für ein lebenswertes Leben bleibt uns nichts anderes übrig, als für die Kürzung der Arbeitszeit einzutreten."
Stephie-Elke Karger, Delegierte des Bezirks Herford-Minden-Lippe
"Quotenfrau ist kein Makel, sondern ein Prädikat."
Monika Brandl, Vorsitzende des Gewerkschaftsrats
"Der Fall Schlecker zeigt, wie weitgehend politisch Verantwortliche offenbar abgeschottet sind gegen Teile der sozialen Wirklichkeit im Land. Das sind regelrechte Parallelwelten."
ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske
"Gemeinsam setzen wir uns für Gerechtigkeit für alle und überall ein. ver.di, macht Ihr mit? (Zurufe: Ja!) - Bravo! Wenn Ihr eine Welt der Gerechtigkeit wollt, steht auf! (Die Delegierten erheben sich von ihren Plätzen.) Wenn Ihr die Machtgier des Kapitalismus bekämpfen wollt, steht auf! (Lebhafter Beifall) Lasst uns etwas Lärm machen, ver.di! (Starker Beifall) - Danke schön. Es ist gut, sich nach der Mittagspause etwas zu bewegen."
Philipp J. Jennings, Generalsekretär der Uni Global Union
"Unsere Stimmkarten sind gelb; das sage ich für denjenigen, der gerade eine rote hochhält."
Katrin Tremel, Kongressleitung
"Ach, das ist ein GO-Antrag. Ich dachte, Du tanzt da nur."
Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung, zu dem Versuch von Alfred Köhler, sich mit einem Geschäftsordnungsantrag zu Wort zu melden
"Die Anni Gondro sitzt hier, sie ist 92 Jahre alt und noch aktiv tätig. Wenn ihr alle wieder mit 92 Jahren hier sitzen werdet und auch noch so gewerkschaftlich aktiv seid, dann brauchen wir um die Zukunft von ver.di keine Angst zu haben."
Horst Steiner, Vertreter der Senior/innen im Gewerkschaftsrat
"Ich hoffe, man sieht mir an, dass es bei mir noch ein paar Jahre dauert, bis ich mit 92 Jahren hier sitze."
Jörg Grünefeld, Bundesvorsitzender der ver.di-Jugend
"Die Spendendosen der Jugend gehen hier noch einmal herum. Ein Hinweis: Es muss nicht klötern, sondern rascheln. Ihr könnt da also auch Scheine reinschmeißen." Bernt Kamin-Seggewies von der Kongressleitung.
Die ver.di-Jugend hat während des Kongresses rund 4320 Euro für ein Projekt philippinischer Gewerkschaften zugunsten von Kindern gesammelt. Der ver.di-Bundesvorstand hat die Summe auf 6000 Euro aufgestockt.
"Es ist mir heute Morgen gelungen, die Dauer, die ich für diesen Rechenschaftsbericht brauche, zu halbieren. (Beifall) Die schlechte Nachricht: Er dauert trotzdem dreieinhalb Stunden. (Heiterkeit) - Aber keine Sorge, das war ein Scherz."
ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske zu Beginn der mündlichen Ergänzung zum Rechenschaftsbericht
"Ich spreche hier explizit nicht als Mitglied der Antragskommission, sondern als einfache, aber dennoch sehr ordentliche Delegierte."
Julia Müller, Delegierter des Fachbereichs Bildung, wissenschaft und Forschung und zugleich Mitglied der Antragskommission, trennt ihre Doppelfunktion
"Dies ist keine Verkleidung. Ich trage gerne Tracht."
Lothar Gritschke aus dem Bezirk Mittelfranken, Delegierter des Fachbereichs Handel, der in Lederhose vor die Delegierten trat
"Ich habe mich bei diesem Kongress als Erwerbslose das erste Mal wohlgefühlt."
Dittgard Happich, Delegierte des Bundeserwerbslosenausschusses
"Auch Gewerkschaft ist in hohem Maße Teamarbeit, Teamwork, und eine Riesenchance, gemeinsam mehr zu bewegen und zu bewirken. Zusammen sind wir weniger allein. Zusammen können wir die Ziele besser durchsetzen."
ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske bei der Eröffnungsveranstaltung
"Die Verbraucher erfahren mehr über die Arbeitsbedingungen von Hühnern als über die Arbeitsbedingungen von beschäftigten Menschen. Das ist ja wohl ein schlechter Witz."
Björn Wolff, Delegierter des Fachbereichs Besondere Dienstleistungen
"Lasst uns der Sand im Getriebe sein. Sand im Getriebe dieses Systems macht dieses falsche System irgendwann kaputt. Dann bauen wir das neue Getriebe, und dafür haben wir uns in ver.di zusammengeschlossen."
Bernd Schumann, Delegierter aus dem Landesbezirk Saar
"Liebe Bundesvorstandsmitglieder, ihr seid alle im Westen sozialisiert worden. Ich hoffe aber trotzdem, dass ihr für unsere Ost-Projekte, die noch nicht bewältigt sind nach 20 Jahren Einheit, immer ein offenes Ohr haben werdet und dafür kämpft, dass wir gemeinsam, wie heißt es so schön, vereint für Gerechtigkeit kämpfen, und dass ihr auch diese Problematik seht in der nächsten Legislaturperiode."
Gerd Buddin, Delegierter aus dem Bezirk Berlin
"Wir als ver.di sind eine tolle Organisation, die manchmal tief seufzt unter dem Glück der Vielfalt."
Beate Mensch, im ver.di-Bundesvorstand für den Fachbereich Finanzdienstleistungen
"Niedriglohnsektor in der Diakonie, aber gesellschaftspolitisch Kinder- und Altersarmut anprangern, wozu man selbst beiträgt, das ist für mich verlogen."
Ellen Paschke, im ver.di-Bundesvorstand für Gesundheit, soziale Dienst, Wohlfahrt und Kirchen, zuständig
Quelle: Tagesprotokoll, www.verdi.de/ueber-uns/bundeskongress/tagesprotokolle