KRANKENHÄUSER I

ver.di lehnt mehr Aufgaben für Pflegepersonal ab

ver.di hält eine neue Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegepersonal in Krankenhäusern derzeit für unrealistisch. Angesichts des Abbaus von bundesweit mehr als 50000 Pflegestellen in den vergangenen zehn Jahren sei es unmöglich, weitere ärzt- liche Tätigkeiten zu übertragen, sagte Ellen Paschke vom ver.di-Bundesvorstand. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft war in einer Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass vom Delegieren ärztlicher Tätigkeiten auf andere Berufsgruppen positive Effekte ausgehen könnten. Paschke zufolge ist die Grenze der Belastbarkeit des Pflegepersonals bereits überschritten. Deshalb müsse vor der Zuweisung neuer Aufgaben wie etwa Blutentnahmen, Anlegen von Sonden, Infusionen oder Kathetern für eine bessere Personalausstattung gesorgt werden: "Andernfalls drohen erhebliche Probleme in der Versorgungsqualität."


KRANKENHÄUSER II

Notfalls höhere Beiträge

Zur Verbesserung der Pflege in deutschen Krankenhäusern müssen nach Ansicht von ver.di-Chef Frank Bsirske notfalls die Krankenkassenbeiträge angehoben werden. "Die Mitarbeiter in den Krankenhäusern arbeiten absolut an der Kante. Die Situation ist so schlecht, dass selbst gefährliche Pflege aus Geldmangel nicht auszuschließen ist. Wenn nur mit höheren Beiträgen eine vernünftige Versorgung gesichert werden kann, dann müssen eben höhere Beiträge her", sagte Bsirske. Allerdings gebe es vor allem Potenzial in den Krankenhäusern selbst: "Da wird nach Gewinn gestrebt, statt etwas für die Mitarbeiter auszuschütten."


PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN

Mehr Stress, mehr Kranke

Stress am Arbeitsplatz und Angst vor Jobverlust machen in Deutschland heute wesentlich mehr Menschen psychisch krank als noch vor einigen Jahren. So ist der Anteil der Krankmeldungen wegen psychischer Probleme von 2001 bis 2005 von 6,6 auf 10,5 Prozent angestiegen. Das geht aus einem Bericht des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen hervor. Als Ursachen wurden Zeitdruck, mangelnde Wertschätzung, Komplexität der Aufgaben und ein Ungleichgewicht zwischen Leistung und Lohn genannt. Besonders betroffen seien Ärzte, Lehrer und Lokführer.


LASERDRUCKER

Ungesunder Staub

Das Arbeiten in der Nähe eines Kopierers oder Laserdruckers kann die Gesundheit beeinträchtigen. Dies bestätigt eine Pilot-Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Demnach stoßen Toner-Geräte unter anderem Staubpartikel aus, die zur Reizung der Atemwege und der Bindehaut sowie Schleimhautbeschwerden führen können. Schwerwiegende Gesundheitsschäden würden aber nicht verursacht. Wer sicher gehen will, dem rät das BfR zu Geräten, die mit dem Zertifikat des Blauen Engel gekennzeichnet sind. Solche Geräte halten Mindeststandards bei Toner-Emmission ein.


PFLEGE

Mehr Lohn für Illegale

Immer mehr Frauen aus Osteuropa arbeiten in deutschen Haushalten, pflegen Senioren. Oft arbeiten sie illegal und liefern sich damit den Arbeitgebern aus. Sie arbeiten für einen Hungerlohn: 700 Euro für 24 Stunden. Ausbeutung ist die Regel, sexuelle Übergriffe sind keine Ausnahme. Für ver.di-Vorstandsmitglied Ellen Paschke muss die Politik dringend handeln: "Wer hier arbeitet, soll auch nach hiesigen Standards bezahlt werden", fordert sie. Zudem müsste der Pflegeberuf attraktiver werden. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden mehr Pflegerinnen und Pfleger gebraucht.