Ausgabe 12/2009
Kurznachrichten
GESETZLICHE KRANKENKASSEN | Gesundheit wird teurer. Die Gesamtkosten für die öffentliche Gesundheit betrugen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2007 253 Milliarden Euro. Damit lagen die Ausgaben 3,2 Prozent über denen des Vorjahrs. Den größten Anteil trugen mit 145,4 Milliarden Euro die gesetzlichen Krankenkassen. Ihre Finanzierung bleibt problematisch, schreibt die Hans-Böckler-Stiftung: Die Einnahmen erhöhen sich nur gering, weil Löhne und Gehälter der Versicherten in den letzten Jahren kaum gestiegen sind, weil der Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter sinkt und Gutverdienende und Selbstständige häufig zu privaten Kassen wechseln. Kapital- und Mieteinkünfte sowie die Einkommen privat Versicherter unterliegen noch immer nicht der Beitragspflicht. Steigende Beitragssätze für gesetzlich Versicherte sind also in Zukunft weiterhin wahrscheinlich, so die Stiftung.
Fehler wegen Überarbeitung
PFLEGE | Arbeitsverdichtung, zu wenig Zeit und Personalmangel sind aus Sicht von Pflegekräften die häufigsten Ursachen für Fehler bei ihrer Arbeit. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Hochschule Bremen. Befragt wurden 1100 Mitarbeiter/innen von 76 Altenheimen und Krankenhäusern. Dies sei die erste bundesweite Studie zu diesem Thema, sagt Monika Habermann, Leiterin des Zentrums für Pflegeforschung und Pflegeberatung an der Hochschule Bremen. Ein besseres Fehlermanagement könne es jedoch nur unter angemessen Arbeitsbedingungen geben, sagt Habermann.
Diskriminierung am Arbeitsplatz
AIDS | Mehr Solidarität mit HIV-Infizierten am Arbeitsplatz fordert die Deutsche Aids-Stiftung. Häufig werden die Erkrankten im Berufsleben diskriminiert. Rund die Hälfte der insgesamt etwa 67 000 Infizierten in Deutschland gehe einer geregelten Beschäftigung nach, teilte die Stiftung mit.
Behandlung auf eigene Faust
CHRONISCH KRANKE | Deutsche Ärzte orientieren sich nur wenig an Behandlungsleitlinien für die Therapie chronisch Kranker. Dies ergibt eine Befragung des Commonwealth Fund von über 10 000 Allgemeinärzten aus elf Ländern. Hier liegt Deutschland im internationalen Vergleich bei Depressionen am Ende - nur 26 Prozent der befragten Mediziner gaben an, sich an die therapeutischen Leitlinien zu halten. Bei den übrigen drei ausgewählten chronischen Erkrankungen stehen die deutschen Ärzte an vorletzter Stelle - hierbei handelt es sich um die Krankheitsbilder Bluthochdruck (immerhin 75 Prozent der Ärzte halten sich an die Leitlinien), Asthma (74 Prozent), Diabetes (77 Prozent). An letzter Stelle steht Frankreich.