Ausgabe 03/2014
Seite 1 – Gesundheit und Soziales
Deine Stimme zählt!
Der Personalbedarf für Gesundheit und Soziales wächst. Europaweit. Über sechs Millionen Menschen arbeiten bereits hierzulande in dieser Branche. Doch viele Einrichtungen haben erhebliche Probleme, qualifizierten Nachwuchs insbesondere für den ärztlichen wie den pflegerischen Bereich zu gewinnen. Stellen bleiben unbesetzt. Die Klagen über unzumutbare Arbeitsverdichtung, schlechte Bezahlung und mangelhafte Qualifikation nehmen zu. In den Krankenhäusern ist die Zahl der Fälle je Pflegekraft stark gestiegen. Immer mehr Leistungen müssen mit immer weniger Personal erbracht werden. In keinem anderen Land Europas gibt es im Verhältnis zur Zahl der Krankenhauspatienten weniger Pflegepersonal als in Deutschland. Hierzulande versorgt eine Krankenpflegeperson durchschnittlich 10,3 Patient/innen. In Norwegen sind es lediglich 3,8. Klar ist, dass dauerhaft auch bei bester Arbeit, eine Qualität der Versorgung wie in Norwegen bei uns nicht zu erreichen ist.
Auch in anderen Berufsgruppen steigt die Arbeitsbelastung: Bei den Reinigungsdiensten werden teils nur drei Minuten für ein Patientenzimmer veranschlagt. Im Bereich der Altenpflege weiß niemand, wie wir den Bedarf an qualifizierten Pflegeleistungen in der Zukunft schultern können. Einer älter werdenden Bevölkerung stehen immer weniger Berufseinsteiger/innen gegenüber.
Wenn sich auch in anderen Ländern der europäischen Union das Verhältnis Patient/in zu Pflegekraft zurzeit noch besser darstellt als in Deutschland - Arbeitsintensivierung, Stress und Gesundheitsgefähr- dungen sind wachsende Probleme auch im Gesundheitswesen anderer Mitgliedsstaaten. Die Gewerkschaften in Europa wollen ausreichend Personal und gute Arbeit überall erreichen. ver.di hat die Personalausstattung im Gesundheitswesen obenan gestellt. Wir haben das Thema auf die europäische Agenda gesetzt. ver.di und die Gewerkschaften in Europa haben sich mit dem EU-Parlament für mehr Durchlässigkeit in der Ausbildung eingesetzt, um den Personalbedarf von Morgen sicherzustellen. Wir unterstützen Programme für eine qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildung im Gesundheitswesen
Um ein soziales Europa für alle Wirklichkeit werden zu lassen
Damit ver.di die gewerkschaftlichen Ziele einer solidarischen Gesundheitsversorgung, leistungsfähiger sozialer Dienste und guter Arbeit auch umsetzen kann, brauchen wir Unterstützung durch ein starkes EU-Parlament. Wir benötigen mehr Abgeordnete im EU-Parlament, die sich mit uns für ein solidarisches Gesundheitswesen und für gute Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in den unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesen und der sozialen Dienste einsetzen. Genau darüber wird in der Europawahl am 25. Mai 2014 entschieden.
Wir müssen uns beteiligen, auch du, um ein soziales Europa für alle zu schaffen.