Deine Stimme zählt!

Verkaufsoffene Sonntage scheinen in den meisten Bundesländern ebenso akzeptiert zu sein wie in etlichen Mitgliedsstaaten der EU, etwa in Polen. Doch Beschäftigte im Handel und ihre Gewerkschaft ver.di haben sich längst nicht mit der regelmäßigen Sonntagsarbeit abgefunden. Die 2006 in der Bundesrepublik gegründete Allianz für den freien Sonntag und die seit 2011 bestehende European Sunday Alliance engagieren sich gerade auch im Vorfeld der Europawahl dafür, den Sonntag als grundsätzlich arbeitsfreien Tag in ganz Europa anzuerkennen.

"Das Europaparlament hat zwar kein Durchgriffsrecht beim Schutz des freien Sonntags", sagt Ulrich Dalibor, Leiter der ver.di-Bundesfachgruppe Einzelhandel und einer der Wegbereiter der aus kirchlichen und gewerkschaftlichen Gruppen bestehenden Allianz für den freien Sonntag. "Doch selbstverständlich können Europa-Parlamentarier Einfluss auf die Arbeitszeitgestaltung nehmen und die entsprechende Richtlinie in diesem Sinn fassen." Rechtzeitig vor den Europawahlen hat die European Sunday Alliance eine Initiative gestartet: Mit ihrer Unterschrift unter eine Erklärung "für einen arbeitsfreien Sonntag und menschenwürdige Arbeitsbedingungen" sollen sich die künftigen Parlamentarier-/innen zu entsprechendem Engagement verpflichten.

In immerhin 16 der 27 EU-Mitgliedsstaaten ist der Sonntag gesetzlich als arbeitsfreier Tag geschützt. Tatsächlich gehört der arbeitsfreie Sonntag zur Kultur und Tradition von Europa. Wir alle, Beschäftigte und Konsument/innen, sollten uns nicht damit abfinden, dass dieser Grundsatz ausgehöhlt wird. In der Verpflichtungserklärung, die die künftigen Europa-Parlamentarier/innen unterzeichnen sollen, heißt es denn auch klipp und klar, "(...) dass die einschlägige EU-Gesetzgebung einen gemeinsamen wöchentlichen Ruhetag für alle EU-Bürgerinnen und -Bürger, im Prinzip den Sonntag, respektiert und fördert". Und zwar im Interesse der Gesundheit der Beschäftigten und um eine "bessere Balance zwischen Familie, Privatleben und Arbeit" zu ermöglichen.

Wir lassen nicht locker, bis der arbeitsfreie Sonntag in allen EU-Staaten selbstverständlich ist

In Deutschland verschickt die Allianz für den freien Sonntag die Verpflichtungserklärung an die amtierenden und künftigen Europa-Parlamentarier/innen. Die Namen aller Unterzeichner/innen werden im Vorfeld der Wahlen auf der Internetseite der European Sunday Alliance (www.europeansundayalliance.eu) sowie in anderen Medien bekannt gemacht. "Wir lassen nicht locker, bis der arbeitsfreie Sonntag in allen EU-Staaten für die Beschäftigten als Selbstverständlichkeit angesehen wird", sagt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Dass auf diesem Weg noch ein gutes Stück Überzeugungsarbeit zu leisten ist, versteht sich für sie und die vielen Mitstreiter/innen in den Sonntagsallianzen von selbst. "Am Ende zahlt es sich für die Beschäftigten, gerade auch im Handel, klar aus, einen verlässlich freien Sonntag zu haben und damit Zeit für Familie, Freunde und Erholung." Also: Am 25. Mai wählen gehen! Damit die richtigen Parlamentarier das Sagen haben.